Tschechische Heldinnen
Herrscherinnen, Malerinnen, Schriftstellerinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen oder Sportlerinnen – ganz unterschiedliche Frauen haben die tschechische Geschichte mitgeschrieben. Die Tschechischen Zentren und die Fakultät für Design und Kunst an der Uni in Plzeň / Pilsen stellen aktuell 50 außergewöhnliche Frauen aus Sicht der heutigen Generation vor. An dem Projekt beteiligt sich auch Radio Prag International.
Vor genau 100 Jahren erhielten in der Tschechoslowakei auch Frauen das Wahlrecht. Eine wichtige Hürde auf dem Weg zur Gleichberechtigung war damit genommen: Endlich konnten sie sich ebenfalls am politischen Geschehen beteiligen. Die Einführung des Frauenwahlrechts ist ohne Frage auch ein Verdienst des ersten tschechoslowakischen Präsidenten, Tomáš Garrigue Masaryk. An seiner Seite hatte er mit Charlotte eine starke Frau, die er offen als Feministin bezeichnete.
100 Jahre Frauenwahlrecht ist eines von mehreren Jubiläen, auf das das Projekt „Tschechische Heldinnen“ aufmerksam macht.
„Wir erinnern an den 200. Geburtstag der Schriftstellerin Božena Němcová, eine Ikone der tschechischen Kultur und Gesellschaft. Nicht vergessen dürfen wir Marie Schmolková, die dabei half, Tausende Flüchtlinge vor dem NS-Regime zu retten. Und natürlich denken wir auch an Milada Horáková – Rechtsanwältin, Politikerin und eine außergewöhnlich mutige Frau, die in den 1950er Jahren Opfer eines kommunistischen Schauprozesses wurde. Und an viele, viele andere“, verrät der Direktor der Tschechischen Zentren, Ondřej Černý.
Woraus wurde ausgewählt? Wie entstand die Liste der 50 Heldinnen?
„Das Projekt präsentiert Porträts prominenter Frauen. Und das durch die Augen von jungen Illustratoren, die an der FUD, der Fakultät für Design und Kunst Ladislav Sutnar, an der Westböhmischen Universität in Pilsen studieren.“
Die Illustrationen entstanden unter der Leitung von Professorin Renáta Fučíková, die den Studenten als Mentorin zur Seite stand. „Heute zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist es selbstverständlich, dass Frauen in der Tschechischen Republik selbst über ihren Platz in der Gesellschaft, ihre Ausbildung, ihr Vermögen oder ihren Beruf entscheiden. Wir können uns kaum vorstellen, welche Anstrengungen die Frauen vor uns unternehmen mussten. Sie haben sich die Bezeichnung ‚Heldinnen‘ wahrlich verdient“, sagt Professorin Fučíková. „Im Laufe der Projektarbeit haben wir uns mit zwei weiteren Frauen zusammengetan: mit der renommierten Autorin Kateřina Tučková und der Historikerin Lenka Křížová.“
Das Ergebnis ist ein Buch, das im Herbst erscheinen soll, und eine Ausstellung. Als Wanderausstellung konzipiert kann die Schau jedoch wegen der Corona-Krise nicht wie geplant in den Tschechischen Zentren gezeigt werden. Aus diesem Grund hat sich auch Radio Prag International dem Projekt angeschlossen. In den kommenden zehn Wochen stellen wir 50 Heldinnen von früher und heute vor.
Das illustrierte Projekt „Tschechische Heldinnen“ ist angelehnt an die Einführung des Frauen-Wahlrechts in der Tschechoslowakei vor 100 Jahren und den 200. Geburtstag der Schriftstellerin Božena Němcová. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt der Tschechischen Zentren, Studierenden der Fakultät für Design und Kunst an der Westböhmischen Universität in Pilsen unter der Leitung von Renáta Fučíková und Radio Prag International.