Tschechische Philharmonie eröffnet Saison

Tschechische Philharmonie

Am Mittwochabend startet die Tschechische Philharmonie in ihre 126. Saison.

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David Mareček | Foto: Elena Horálková,  Tschechischer Rundfunk

Beim ersten Konzert in der neuen Spielzeit der Tschechischen Philharmoniker erklingt im Prager Rudolfinum die 7. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch. Sie wird auch die „Leningrader Sinfonie“ genannt, weil sie der Komponist in der von der Wehrmacht belagerten Stadt schrieb. Semjon Bytschkow ist Chefdirigent der Philharmonie. Er hat eine persönliche Beziehung zu dieser Komposition, weil seine Mutter die Belagerung im damaligen Leningrad erlebt hat. Der Generaldirektor der Philharmoniker, David Mareček, merkte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks zum Konzertprogramm an:

„Wir haben uns für die Sinfonie entschieden, weil sie schon im vergangenen Jahr am 17. November erklingen sollte. Das Konzert konnte damals wegen der Corona-Pandemie aber nicht veranstaltet werden. Die Philharmonie spielte damals schließlich Smetanas ,Mein Vaterland‘, und der Konzertabend wurde nur online übertragen. Jetzt hat sich die nächste Gelegenheit geboten, die Sinfonie dem Publikum vorzustellen.“

Tschechische Philharmonie | Foto: ČT24

Das Eröffnungskonzert wird vom öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen live übertragen. Während der Corona-Zeit konnte das Publikum die Philharmoniker nur bei gestreamten Veranstaltungen erleben. Die Musiker seien froh, dass sie nun wieder vor einem vollen Saal spielen könnten, betont Mareček. Dennoch biete das Orchester weiter die Möglichkeit an, die Konzerte auch zu streamen:

„Die wichtigsten Konzerte möchten wir mit einer Fernsehübertragung und via Social Media dem Publikum näher bringen. Denn die beiden Eröffnungskonzerte sind beispielsweise ausverkauft. Mit den Streams können wir weitere Menschen erreichen. Zudem ist es eine Gelegenheit, um die Aktivitäten des Fernsehstudios im Rudolfinum weiterzuentwickeln. Das Studio ist vor zwei Jahren entstanden. In diesem Fall kann ich sagen, dass es dank der Corona-Zeit voll im Betrieb war. Das Studio gewann am vergangenen Samstag beim Internationalen Filmfestival Zlatá Praha sogar den Preis Český křišťál für die beste Konzertübertragung. Um den Preis haben sich beispielsweise auch die Wiener Philharmoniker mit ihrem Neujahrskonzert und die Berliner Philharmoniker mit dem Europakonzert beworben. Für unsere Kollegen vom Studio Rudolfinum ist die Auszeichnung eine große Anerkennung.“

Semjon Bytschkow | Foto: Iñigo Ibáñez,  Quincena Musical,  Wikimedia Commons,  CC BY 2.0

In der neuen Saison der Philharmoniker stehen gleich mehrere Werke von Gustav Mahler auf dem Programm. Denn das Orchester nehme unter Semjon Bytschkows Leitung alle Sinfonien des Komponisten auf, erläutert der Generaldirektor und fügt hinzu:

„Das Publikum kann sich zudem auf Kompositionen von Josef Suk freuen, die unter der Leitung unseres Hauptgastdirigenten Jakub Hrůša erklingen. Das Orchester wird zudem unter der Leitung weiterer namhafter Dirigenten spielen. Aus dem Ausland ist dies beispielsweise der österreichische Dirigent Franz Welser-Möst, der nach seinem ersten erfolgreichen Gastauftritt zum zweiten Mal die Tschechische Philharmonie leiten wird. Der Amerikaner Michael Tilson Thomas, der heute schon als eine Dirigenten-Legende gilt, wird zum ersten Mal mit dem Prager Orchester auftreten.“

Die Tschechische Philharmonie plant auch in dieser Saison einige Auslandstourneen. Allerdings wurde die Rundfahrt durch Japan, die im Herbst stattfinden sollte, laut Mareček wegen der Corona-Maßnahmen dort vom Veranstalter abgesagt. Im Frühjahr kommenden Jahres will das Orchester aber in Wien, Paris, Berlin, Hamburg und London spielen.

Autoren: Martina Schneibergová , Josef Kaňka
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