Tschechische Schuhhersteller klagen über Mangel an Arbeitskräften
Tschechische Hersteller von Schuhen und Lederwaren klagen über einen Mangel an Arbeitskräften. Den Firmen fehlen einige Hundert qualifizierte Beschäftigte. Dies teilte die Sekretärin des Verbands tschechischer Schuh- und Lederwarenproduzenten, Vlasta Mayerová, bei den internationalen Messen Styl und Kabo in Brno / Brünn mit.
Wie in der Textilindustrie müssen auch in der Schuh- und Lederwarenherstellung die Löhne aufgestockt werden. Probleme mit Arbeitskräften gibt es jedoch schon seit mehreren Jahren. Bislang bemühten sich die Firmen, das Problem beispielsweise mit Umbildungsmaßnahmen zu lösen. „Neue Beschäftigte gehen aber meist nach einer oder zwei Wochen wieder, weil sie überfordert sind“, sagte Mayerová. Ihren Aussagen nach wollen und können heutzutage nur noch wenige Menschen manuelle Arbeiten verrichten. Im Kreis Zlín gibt es drei Fachschulen, die auf Schuh- und Lederwarenproduktion spezialisiert sind. An der Tomáš-Baťa-Universität in Zlín wurde jedoch das Studienfach „Technologie der Schuhproduktion“ abgeschafft. Derzeit stellen die Arbeitgeber fast jeden ein, der etwas Geschicklichkeit beweist. Sie wissen jedoch Mayerová zufolge nie, ob derjenige dann bei der Firma bleibt. Die Expertin räumte ein, dass in der Zukunft möglicherweise auch einige Unternehmen geschlossen werden müssten, weil die Beschäftigten das Rentenalter erreichen. Als eine mögliche Lösung bezeichnete Mayerová die Aufnahme von Migranten aus der Ukraine, bei denen die Sprachbarriere gering sei. Die Ukrainer sind ihren Worten zufolge auch meist auch sehr geschickt mit den Händen.
Insgesamt 4,1 Millionen Schuhpaare wurden 2014 in Tschechien erzeugt. Dies war ein Prozent weniger als 2013. Der Schuhexport vor allem aus Asien sank 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 4 Millionen auf 100 Millionen Schuhpaare. Dies war die niedrigste Zahl seit 2006. Die Zahlen für 2015 sind noch nicht bekannt. Rund 35 Firmen mit insgesamt 3250 Mitarbeiter (Stand: vergangenes Jahr) bilden die Schuhindustrie hierzulande.