Tschechische Transplantationsmedizin schneidet in internationalem Vergleich gut ab
Am Mittwoch hat in Prag eine Pressekonferenz stattgefunden, die dem tschechischen Transplantationsprogramm gewidmet war. Jitka Mladkova hat sich klug gemacht und vermittelt uns in einem kurzen Gespräch einige Informationen. Über den Anlass der Pressekonferenz sagt sie:
"Der eine aktuelle Anlass war historischer Natur. Es war die allererste erfolgreich durchgeführte Transplantation in der damaligen Tschechoslowakei. Es handelte sich um eine Nierentransplantation, die am 21. März 1966 im Prager Institut für Klinische und Experimentelle Medizin, kurz IKEM, durchgeführt wurde, vor 40 Jahren also. Der erste erfolgreich operierte Patient hieß Karel Pavlik und nach ihm wurde auch die 1992 gegründete Stiftung zur Förderung der Organspenden und Transplantationen benannt. Damit komme ich zum zweiten, aktuelleren Anlass des Treffens. Am Mittwochabend wird der Jahrespreis dieser Stiftung verliehen, und zwar an den renommierten finnischen Experten in diesem Bereich, Prof. Pekka Häyry aus Helsinki."
Die Organtransplantationen blicken in Tschechien also auf eine recht lange Geschichte zurück. Wie scheidet Tschechien heutzutage in diesem Medizinbereich ab?
"Die Fakten, die auf der Pressekonferenz anhand verschiedener Zahlen dokumentiert wurden, sind durchaus vorzeigbar. Bei Transplantationen einiger Organe liegt Tschechien an der Weltspitze oder zumindest ziemlich oben. Ganz deutlich ist das gerade bei den Nierentransplantationen: Hier ein paar Beispiele allein vom Vorjahr: Mit der Zahl der erfolgreich durchgeführten Organübertragungen, umgerechnet auf eine Million Einwohner, belegt Tschechien weltweit den 3. Platz - nach Spanien und Estland. Bei Herzübertragungen ist es Platz Vier, mit den Lebertransplantationen rangiert Tschechien auf Platz Elf. Es könnte insgesamt noch etwas besser sein, wenn es nicht an Organspendern fehlen würde."
Was in diesem Zusammenhang von Dr. Stefan Vitko ausdrücklich hervorgehoben wurde, ist, dass das tschechische Transplantationsprogramm als ein systematisches, breit angelegtes Programm funktioniert, in dem es - im Unterscheid zu früheren Zeiten - faktisch keine Altersgrenzen gibt.
In Tschechien ist erst vor einer relativ kurzen Zeit das so genannte Transplantationsgesetz gebilligt worden, das im Parlament heftig diskutiert wurde. Kam dieses Thema auf der Pressekonferenz auch zur Sprache?
"Überhaupt nicht. Ich habe aber anschließend den IKEM-Direktor Dr. Stefan Vitko nach diesem Gesetz gefragt. Seine Antwort war kurz und bündig: Das Gesetz ist dermaßen fachlich detailliert, dass er fürchtet, dass 99 Prozent der Abgeordneten davon nur wenig verstehen können. Nichtsdestotrotz sei man über die Existenz des Gesetzes froh, da es wenigstens bestimmte Fragen regele, sagte Vitko. Anders gesagt, die Ärzte wissen, was sie nicht machen dürfen, und das gab es früher nicht."
Mehr zum Thema "Transplantationsmedizin" in Tschechien erfahren Sie von Jitka Mladkova in einer der nächsten Ausgaben der Sendereihe Panorama CZ.