Neues Leben dank Herz-Leber-Transplantation

Petr Ton (Foto: Institut für klinische und experimentelle Medizin)

Nach dem ersten Erfolg startet Prager Klinik Ikem ein eigenes Programm für kombinierte Transplantationen.

Petr Ton  (Foto: Institut für klinische und experimentelle Medizin)
Mit schweren Herz- und Leberschädigungen war der 59-jährige Petr Ton in das Institut für klinische und experimentelle Medizin (Ikem) gekommen. Am 1. Juni wurde er dort operiert. Bei dem komplizierten Eingriff wurden ihm ein neues Herz und eine neue Leber eingesetzt.

„Ich kann gehen, ich kann Rad fahren. Alles klappt ohne Beschwerden. Ich fühle mich wie im Alter von 40 Jahren.“

Mit diesen Worten trat der Patient am Dienstag vor Journalisten in Prag. Drei Monate, nachdem er die neuen Organe erhalten hat, fühle er sich sehr wohl, so Petr Ton.

Die Operation dauerte etwa neun Stunden. Sie stellte höchste Anforderungen an das Operationsteam und die Logistik. Der Eingriff sei etwa ein Jahr lang vorbereitet worden, sagt der Leiter der Klinik für Herz-Kreislauf-Chirurgie am Ikem, Ivan Netuka:

„Das Team war groß. Es bestand aus Koordinatoren, Herzchirurgen, Anästhesiologen, Transplantationschirurgen, Schwestern und Kardiologen – etwa dreißig Spezialisten haben den Eingriff koordiniert und durchgeführt.“

Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk erläuterte Netuka das Vorgehen des Ärzteteams:

„Zunächst wird das Herz transplantiert, indem der Patient an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen wird. Bei der Nutzung der Herz-Lungen-Maschine muss die Blutgerinnung hundertprozentig verhindert werden. Das würde jedoch die Chirurgen bei der Lebertransplantation behindern. In der nächsten Phase wird daher die extrakorporale Zirkulation abgeschaltet und, falls es der Zustand des Patienten ermöglicht, die Transplantation der Leber durchgeführt.“

Ivan Netuka  (Foto: Institut für klinische und experimentelle Medizin)
Die erste kombinierte Herz-Leber-Transplantation glückte 1984 in den USA. Bis heute gilt sie als äußerst schwieriger Eingriff. In den Vereinigten Staaten mit 300 Millionen Einwohnern wurde er im vergangenen Jahr insgesamt 28 Mal durchgeführt. Auch in Europa läge die Zahl nicht höher, sagt Netuka.

Nach der Transplantation müssen die Patienten lebenslang Medikamente nehmen. Diese reduzieren die Funktion des Immunsystems, damit der Körper die gespendeten Organe nicht ablehnt. Dennoch ist für die Patienten ein normales Leben möglich.

„Bei Herrn Ton ist es bisher zu keinen Komplikationen gekommen. Wir sind davon überzeugt, dass seine Prognose gut ist, angesichts der vielen Lebensjahre, die noch vor ihm liegen.“

In Tschechien wurde zuvor nur einmal eine solche kombinierte Transplantation durchgeführt. Ärzte in Brno / Brün pflanzten einem Patienten im Jahr 2005 Herz, Leber und Niere ein. Nun will das Prager Ikem-Institut ein spezielles Programm für kombinierte Transplantationen starten. Dieses könnte wohl zwei Patienten im Jahr helfen.