Tschechische Vertreter beim Sudetendeutschen Tag

Edmund Stoiber, Foto: CTK

Beim 54. Sudetendeutschen Tag, der am vergangenen Sonntag in Augsburg stattgefunden hat, waren auch zwei tschechische Vertreter zugegen. Dagmar Keberlova berichtet.

Edmund Stoiber,  Foto: CTK
Der tschechische evangelische Priester und unabhängiger Abgeordnete Svatopluk Karasek sieht in den Treffen der Sudetendeutschen keinen Weg zur Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen. Auch Sudetendeutsche sollten an ihre historische Fehler denken, sagte Karasek in einer Reaktion auf die Rede des CSU- Vorsitzenden Edmund Stoiber. In Augsburg war auch der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz, Daniel Herrman, anwesend. Über seinen Besuch in Augsburg sagte er Radio Prag folgendes:

"Meine Präsenz habe ich als ein Zeichen verstanden, dass wir zusammengehören. Ich habe die Messe konzelebriert und dabei im Grußwort gesagt, meine Schwestern und Brüder, liebe Landsleute. Deshalb, weil irgendwo zwischen dem Böhmerwald und den Sudeten sowohl ihre als auch meine Wiege stand."

Daniel Herrmann ist der Ansicht, dass in Tschechien nach 40 Jahren kommunistischer Propaganda noch einiges zu erklären und neu zu bearbeiten ist:

"Wir müssen die Geschichte neu aufarbeiten und in neuem Licht sehen. Ich empfinde die Vertreibung als zutiefst unmoralische Tat, und deshalb sollte es auch ein Thema für unsere Politiker sein. Aber sie haben auf dieser Ebene leider noch nichts getan, und das wird von der sudetendeutschen Seite als negativ gewertet."

Daniel Herrmann ist auch überzeugt, dass es den Sudetendeutschen um keine materielle Wiedergutmachung gehe, sondern um das Recht auf Heimat. Das müsse auch von der tschechischen Politik so gesehen werden.