Tschechischer Eishockeyverband feiert mit großer Gala seinen 100. Geburtstag

Foto: Martina Schneibergová

Eishockey ist in Tschechien ein sehr populärer und publikumswirksamer Nationalsport. Davon konnten sich am Dienstagabend über 15.000 Zuschauer in der Prager O2-Arena und Hunderttausende an den TV-Fernsehschirmen ein weiteres Mal vollends überzeugen. Denn in der Riesenschüssel der größten Sporthalle des Landes feierte der Tschechische Eishockeyverband (ČSLH) das 100-jährige Jubiläum seines Bestehens.

Foto: Martina Schneibergová
Es war eine Gala, wie sie im Buche steht. Eine Riesenparty, wie man sie nur bei besonders großen Gelegenheiten erleben sollte – zu einem 100. Geburtstag eben. Und den begeht der Tschechische Eishockeyverband, der am 19. November 1908 amtlich anerkannt wurde, eben gerade in diesen Tagen. Den würdigen Rahmen der Veranstaltung, in die man das Gros der Feierlichkeiten steckte, bildeten zwei Eishockey-Vergleiche – das Länderspiel Tschechien gegen Slowakei sowie die Präsentation von tschechischen Eishockeystars vergangener Jahre in einem freundschaftlichen Old-Star-Game. Das Länderspiel gegen die einstigen Mitstreiter und heutigen Nachbarn aus der Slowakei hat die tschechische Nationalmannschaft unter Cheftrainer Vladimír Růžička klar und überzeugend mit 7:0 gewonnen. Dementsprechend herrschte auch eine Bombenstimmung in der fast vollbesetzten O2-Arena. Eine Stimmung, von der auch der dreimalige Stanley-Cup-Gewinner und Weltmeister von 1985, Jiří Hrdina, restlos begeistert war:

Foto: Martina Schneibergová
„Ich denke, es herrschte eine famose Stimmung. Die Leute haben sich hervorragend und sportlich fair gezeigt, indem sie beiden Mannschaften applaudiert haben. Und bei diesem großartigen Fluidum haben sie sich bestimmt auch sehr gern an meine Eishockeygeneration und die Generationen davor erinnert, die nicht weniger berühmt waren wie die heutige Generation. Es war damals nur eine andere Zeit. Denn wenn sich die heutigen Cracks insbesondere mit den Kanadiern messen, so trafen wir stets auf superstarke sowjetische Mannschaften, so dass man sagen kann: Auch damals war es nicht leicht, Weltmeister zu werden.“

In der Tat, mit elf Weltmeistertiteln, einem Olympiasieg und unzähligen internationalen Medaillengewinnen in allen Alterskategorien hat sich die Tschechische Republik gleich hinter Kanada und Russland als eine große Eishockeynation in der Welt etabliert. Deshalb ist die Liste derjenigen auch lang, die zur Creme de la creme des beliebten Pucksports in Tschechien gehören. 41 der allerbesten Spieler, Trainer und Funktionäre sind am Dienstag in die tschechische Hall of Fame aufgenommen worden. Einer von Ihnen ist auch der zweimalige Stanley-Cup-Sieger und gegenwärtig für den russischen Club Avangard Omsk spielende Weltstar Jaromír Jágr, der sich zu dieser Auszeichnung so äußerte:

Jaromír Jágr  (Foto: Martina Schneibergová)
„Jeder kleiner Junge in Tschechien, der beginnt Eishockey zu spielen, hat einen Traum: Er will eines Tages in einem Club der höchsten Liga spielen, und wenn er dort zu den Besten zählt, dann will er auch für die Nationalmannschaft spielen. Das war jedenfalls bei uns Jungen so, die wir in der Zeit der kommunistischen Tschechoslowakei aufgewachsen sind. Wir wissen alle, dass die Konkurrenz bei uns sehr groß ist, und dass dies nur einigen wenigen Spielern vergönnt ist. Wenn man dann wie ich heute in die tschechische Hall of Fame aufgenommen wird zwischen all den tollen Spielern, die das tschechische Eishockey in den 100 Jahren seines Bestehens hervorgebracht hat, dann ist das auch für mich eine große Ehre. In dieser Hall of Fame sind schließlich nicht allzu viele Spieler, wenn man sich nur vergegenwärtigt, wie viele bei uns schon Eishockey gespielt haben und derzeit spielen.“

Autor: Lothar Martin
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