Tschechischer Gruß „Nazdar“ – eng mit der Nationalgeschichte verbunden
An diesem Sonntag ist internationaler Welt-Hallo-Tag. Von den entsprechenden tschechischen Begrüßungsformeln hat keine eine solch interessante Geschichte wie „Nazdar“. Dieser Begriff entstand vor170 Jahren.
„Nazdar“ oder „ nazdárek“ wird heute häufig in der gesprochenen Sprache verwendet. Zu offiziellen Angelegenheiten würde man sich auf diese Weise jedoch nicht grüßen, auch nicht auf der Arbeit zwischen Beschäftigten unterschiedlicher Stellung. Man müsste schon per „du“ sein, sonst klingt es unhöflich.
Dabei entstand der Gruß „ Nazdar!“ beim Bau des Nationaltheaters in Prag. Nationalpatriotische Tschechen kämpften für die Entstehung der Bühne und sammelten dafür Geld. Auf den Spenden-Büchsen, mit denen sie durch die Stadt zogen, stand: „Na zdar Národního divadla.“ (Zum Wohle des Nationaltheaters). Recht schnell wurde aus „na zdar“ ein einziges Wort, das als gängiger Gruß in den Umlauf kam.
Pfadfinder, Soldaten und Sportler
Auch die Mitglieder des tschechischen Turnerbundes „Sokol“ begannen „nazdar“ zu sagen. Der Prager Sokol-Verein ließ diese Worte sogar auf sein Banner nähen. Berühmtheit erlangte der Gruß während des Ersten Weltkriegs, als eine der Kompanien mit tschechischen Freiwilligen sich gerade eben Nazdar nannte. Diese Kompanie bildete das Gerüst der tschechoslowakischen Legionen in Frankreich und beteiligte sich zum Beispiel an der siegreichen Schlacht bei Arras am 9. Mai 1915. In der Folge setzte sich der Gruß bei den tschechischen Pfadfindern und Soldaten durch. In der Armee folgt auf die Aufforderung „Vojáci, nazdar!“ ein kollektives „Zdar!“. Ähnlich grüßen sich auch einige Fußballer vor Spielbeginn, allerdings heute fast nur noch in niedrigen Ligen.