Tschechisches BIP könnte wegen Coronavirus sinken
Laut dem Finanzexperten František Bostl von Starteepo droht der tschechischen Wirtschaft wegen der Abhängigkeit von den größten europäischen Volkswirtschaften ein Rückgang der Konjunktur.
„Die deutsche Wirtschaft zeigt bereits seit vergangenem Oktober Anzeichen einer Stagnation. Sollte sich das Coronavirus in Europa stark verbreiten, könnte unser Nachbar in die Rezession abrutschen. Das würde dann auch die tschechische Wirtschaft stark beeinträchtigen“, so die Überlegungen des Finanzexperten. Bostl erinnerte daran, dass ein Drittel des tschechischen Exports gerade nach Deutschland geht.
Der Fachmann hält drei Szenarien für möglich. Beim ersten verbreitet sich das Coronavirus nach und nach in Europa. In dem Fall hält František Bostl einen Effekt wie bei der Eurokrise möglich. Damals fiel das tschechische Bruttoinlandsprodukt von +1,7 Prozent in 2011 auf -2,2 Prozent in 2012 und -0,9 Prozent in 2013.
Das zweite Szenario wäre eine Eindämmung des Coronavirus. In dem Fall sei zwar auch eine Verlangsamung der Konjunktur zu erwarten, aber weiterhin positive Zahlen, so der Finanzexperte. Als schwärzestes Szenario bezeichnete Bostl eine lange Beeinträchtigung Europas durch das Virus. Im äußersten Fall drohte dann hierzulande sogar eine Rezession wie 2009, folgerte der Wirtschaftswissenschaftler.
In Europa ist bisher Italien am stärksten vom neuen Coronavirus (Covid-19) betroffen. Dort starben bis zum Mittwoch insgesamt elf Menschen an den Folgen der Infektion, und knapp 300 Krankheitsfälle wurden gemeldet. Erste Erkrankte gab es aber auch in Österreich, Spanien, der Schweiz und Kroatien. In Tschechien wurde bisher noch kein Fall bekannt.