Corona: In Mährisch-Schlesien und in Prag werden einige Lockerungen kassiert

Adam Vojtěch (Foto: ČTK/Šulová Kateřina)

168 neue Corona-Fälle am Freitag, 260 am Samstag, und sogar 305 neue Fälle am Sonntag. Diesen schon etwas beängstigenden Trend bei der Ausbreitung des Coronavirus vermeldete das Gesundheitsministerium nach Ablauf der drei zurückliegenden Tage. Ist das vielleicht der Beginn der sogenannten zweiten Welle? Am Montagmorgen nahmen Gesundheitsminister Adam Vojtěch und weitere Gesundheitsexperten zu dieser Entwicklung Stellung.

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Wenn es vergleichsweise viele positive Befunde auf den Covid-19-Erreger gibt und das Pendel damit in die negative Richtung ausschlägt, dann sind die Antennen in allen Bereichen der Öffentlichkeit Tschechiens wieder sensibilisiert. In einer Talkshow des privaten TV-Senders Prima am Sonntag verneinte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) die Frage, ob womöglich schon die zweite Welle der Corona-Pandemie auf Tschechien zurollt. Es seien vielmehr lokale Corona-Hotspots, die die Zahl der Neu-Infektionen wieder haben nach oben schnellen lassen. Am Montag ging der Minister dann auf diese Hotspots explizit ein:

„Prag ist mehr oder weniger stabil, die Lage eskaliert nicht. Wir verzeichnen jedoch regelmäßige Ausschläge von zehn, 15 oder 20 neuen Fällen pro Tag. In dieser Hinsicht wollen wir auch entsprechende Maßnahmen aufrechterhalten. Doch es werden keine Einschnitte sein.“

Und um auch gleich zu verdeutlichen, welche Maßnahmen das sind, fügte der Minister hinzu:

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„Betreffs des Mund-Nasen-Schutzes, der ab dem 1. Juli eigentlich nicht mehr getragen werden muss, gilt in Prag diese Regelung: Auch in allen Geschäften besteht keine Mundschutzpflicht mehr. Aber es gibt zwei Ausnahmen: Zum einen muss man ihn bei Massenveranstaltungen tragen, die in geschlossenen Räumen und mit über 100 Personen stattfinden. Und zum Zweiten gilt die Pflicht weiterhin für die Benutzung der Metro.“

In beiden Fällen sei das Risiko einer Infizierung mit dem Coronavirus einfach noch zu hoch, begründete Vojtěch diese Regelung. Doch dies sei kein Vergleich mit den Corona-Hotspots, die den Gesundheitsexperten derzeit das größte Kopfzerbrechen bereiten. Dies seien die Bezirke Karviná / Karwin und Frýdek-Místek im Mährisch-Schlesischen Kreis, sagte der Minister. Und er verkündete die Maßnahmen, die dort ab dem 30. Juni gelten:

„Vor dem Eintritt in eine Gesundheitseinrichtung wird bei jeder Person Fieber gemessen, um eventuelle Anzeichen einer Covid-19-Erkrankung herauszufiltern. Des Weiteren werden Besuche in Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen bis auf bestimmte Ausnahmen verboten. Alle Patienten, die in den Kliniken stationiert werden, müssen sich einem Coronavirus-Test unterziehen, ebenso alle Mediziner und Beschäftigten der Gesundheitseinrichtungen. Bei den Patienten dürfen die Testergebnisse nicht älter als vier Tage sein, bei den Mitarbeitern in den Kliniken nicht älter als einen Monat. Dieselben Bestimmungen gelten für Patienten und Angestellte in sozialen Einrichtungen.“

Des Weiteren ergänzte der Minister:

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„Wir beschränken die Durchführung von Massenveranstaltungen sowohl in Innenräumen als auch im Freien auf 100 Personen. Dazu muss zwischen den einzelnen Menschen ein Abstand von zwei Metern gewahrt werden. Die einzige Ausnahme ist der persönliche Haushalt.“

Das ist also nur noch ein Zehntel von dem, was bei der vorerst letzten Lockerungswelle vor acht Tagen ermöglicht wurde. Seit dem 22. Juni dürfen sich nämlich in Tschechien wieder bis zu 1000 Menschen an einem Ort versammeln. Und ab dem 1. Juli muss landesweit auch kein Mundschutz getragen werden – mit Ausnahme der genannten Infektionsherde. Deshalb bat der Epidemiologe Rastislav Maďar die betroffenen Regionen noch um etwas Geduld, vor allem aber um Disziplin bei der Einhaltung der nun wieder verschärften Maßnahmen. An ihrem Grundsatz aber will die Regierung festhalten: Bezüglich der Corona-Pandemie soll nach Möglichkeit kein nationaler Notstand mehr verhängt werden, stattdessen sollen lokale Hotspots durch strenge Regelungen an einer Weiterverbreitung des Virus gehindert werden.