U21-Fußball-EM: Deutschland im Halbfinale – Tschechien hofft noch auf Olympia

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Es ist entschieden: Bei der U21-Fußball-Europameisterschaft in Tschechien hat Favorit Deutschland seine Titelchance gewahrt und steht im Halbfinale, Gastgeber Tschechien indes ist nach dem 1:1 gegen den großen Nachbarn am Dienstagabend in Prag nur Gruppendritter geworden und damit ausgeschieden. Die Tschechen haben jedoch noch eine kleine Chance auf die Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Nico Schulz  (Mitte). Foto: ČTK
Die Ausgangsposition vor dem Schlagerspiel der Gruppe A war klar: Die Tschechen mussten gewinnen, um ganz sicher weiterzukommen, den Deutschen reichte dazu auch ein Unentschieden, doch dies barg die Gefahr, dass sie damit nur Gruppenzweiter würden und fürs Halbfinale ihr angestammtes Quartier in Prag verlassen müssten. Zunächst nahmen die DFB-Spieler das Heft in die Hand, konnten jedoch keine ihrer Chancen aus der Anfangsphase des Spiels nutzen. Kurz nach der Halbzeit hatte dann Jakub Brabec das Führungstor für die Hausherren auf dem Kopf, Julian Korb aber stand goldrichtig auf der Torlinie und wehrte den Kopfball ab. Knapp zehn Minuten später traf dann Nico Schulz zum 0:1.

Ladislav Krejčí  (links). Foto: ČTK
Die deutsche Mannschaft versuchte danach gleich nachzulegen, doch Emre Can konnte zwei sehr gute Einschussmöglichkeiten nicht verwerten. Und so kam es, dass Tschechien in der 66. Minute der beste Angriff des ganzen Spiels gelang, den Ladislav Krejčí mit dem Ausgleichstor zum 1:1 abschloss.

Der Treffer beflügelte die Tschechen und sie bliesen nun zu einer stürmischen Schlussoffensive, die die Deutschen dann auch noch etwas in Bedrängnis brachte. Dennoch habe man auch diese Spielphase ganz gut gemeistert, meint Torhüter Marc-André ter Stegen:

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„Ja, dass es nochmal hektisch wird, das ist eigentlich normal, gerade wenn es für den Gegner um Alles geht. Ich sehe es aber so: Tschechien hat dann zwar gedrückt, aber wir haben andererseits nicht viel zugelassen. Am Ende geht es - so denke ich - in Ordnung, dass wir weitergekommen sind.“

Und das Weiterkommen, das den Deutschen gleichzeitig die erste Olympiateilnahme seit 28 Jahren sicherte, war dann auch das Wichtigste nach diesem Spiel, bestätigt Torschütze Nico Schulz:

Dänemark - Serbien  (Foto: ČTK)
„Wir freuen uns, dass wir ins Halbfinale gekommen sind und damit auch das Ticket für Olympia gelöst haben. Auf der anderen Seite ärgern wir uns natürlich auch, weil wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten.“

Der leichte Ärger in der deutschen Mannschaft liegt darin begründet, dass sie durch das Remis nur Gruppenzweiter wurde und nun zum Halbfinale in Olomouc / Olmütz antreten muss. Der Gegner für sie und Gruppensieger Dänemark, der Serbien mit 2:0 bezwang, wird am Mittwoch in den abschließenden Begegnungen der Gruppe B ermittelt.

Martin Frýdek  (Foto: ČTK)
Der Sieg von Dänemark aber hatte noch ärgerlichere Auswirkungen für das tschechische Team. Das kann nämlich nun bereits nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen, und das trotz guter Leistung, findet Mittelfeldspieler Martin Frýdek:

„Ich denke, wir haben ein gutes Spiel gemacht und die Deutschen haben am Ende noch um das Ergebnis gebangt.“

Ziemlich stolz auf seine Schützlinge war dann auch Trainer Jakub Dovalil:

Jakub Dovalil  (Foto: ČTK)
„Die Leistungen, die das Team während der Vorrunde gezeigt hat, waren gut. Daher lacht mir das Herz, wenn ich feststellen darf, dass wir in der Lage waren, uns bei diesem Turnier mit solchen Leistungen zu präsentieren. Leider aber in nur fünf der sechs von uns gespielten Halbzeiten.“

Die Halbzeit, in der die Tschechen den Einzug ins Halbfinale verschenkten, war die zweite gegen Dänemark. In jenen 45 Minuten verspielten sie ihre 1:0-Führung und verloren noch mit 1:2. Nun bleibt ihnen lediglich noch eine Minichance auf das Olympiaticket: Sie greift dann, wenn England am Mittwochabend ins Habfinale einzieht und die Schweden ihrerseits nicht gegen Portugal gewinnen. In dem Fall würde Tschechien am Sonntag noch mit dem Dritten der Gruppe B den fünften olympischen Startplatz für Europa untereinander ausspielen.

Autor: Lothar Martin
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