Umfang öffentlicher Aufträge im Kommunikationsbereich steigt
Der Umfang öffentlicher Aufträge im Kommunikationsbereich lag in Tschechien im ersten Halbjahr 2021 bei 990 Millionen Kronen (38,8 Millionen Euro). Dies ist ein Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Anzahl der einzelnen Ausschreibungen ging im gleichen Zeitraum allerdings von 434 auf 326 zurück. Staatliche Aufträge hatten damit am gesamten Kommunikationsmarkt einen Anteil von insgesamt nur zwei Prozent. In westeuropäischen Ländern liegt dieser Wert für gewöhnlich bei 15 bis 20 Prozent. Dies gab der tschechische Verband der Kommunikationsagenturen (Asociace komunikačních agentur) bekannt.
„Wir verzeichnen aktuell zwar eine Steigerung der Umsätze aus öffentlichen Aufträgen, aber ihr Anteil am gesamten Kommunikationsmarkt ist immer noch sehr gering, und wir bleiben weit hinter anderen entwickelten Staaten zurück“, erläutert der Verbandschef, Marek Hlavica. „Ein deutlicher Beleg dafür ist die unzureichende Kommunikation der Regierung während der Corona-Zeit. In dieser Situation ist eine dauerhafte, gezielte und verständliche – also eine professionelle Kommunikation mit den Bürgern ausschlaggebend für die Bewältigung der Pandemie. Die Bereitschaft des Staates, diese zu verwirklichen, ist aber rapide zurückgegangen.“
Laut Hlavica gab es keine offizielle Informationskampagne der Regierung in der Corona-Krise. Die Kampagne zum Thema Impfen etwa setzte vielmehr die informelle Initiative „Cesta ven“ (Ausweg) um, die sich aus Experten für Marketing, Kommunikation und Marktforschung sowie Hochschulangehörigen zusammensetzt. In den Statistiken finden sich dazu zwei staatliche Aufträge im Umfang von insgesamt 53 Millionen Kronen (2,1 Millionen Euro).
Der Umfang öffentlicher Aufträge im Bereich Werbung und Marketing ist im ersten Halbjahr fast auf das Doppelte angewachsen. Trotzdem bewegt sich der Wert immer noch bei nur 60 Prozent der Zahlen des gesamten Vorjahres, woraus folgt, dass das zweite Halbjahr 2020 stärker war als das erste.
„Leider lässt sich für dieses Jahr nicht die gleiche Entwicklung voraussagen“, merkt Lucie Češpivová an, Präsidiumsmitglied des Verbandes der Kommunikationsagenturen. „Grund dafür sind längere Bearbeitungszeitung von öffentlichen Ausschreibungen wegen der Pandemie, die Urlaubszeit und die anstehenden Wahlen. Wir gehen also davon aus, dass das zweite Halbjahr schwächer ausfallen wird als noch 2020. Dies ist im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen sehr alarmierend.“