Umweltfreunde protestieren wieder gegen das Fällen von Bäumen im Nationalpark Böhmerwald

Mitglieder der Umweltbewegung Duha protestierten (Foto: CTK)

Gegen das Vorhaben der Leitung des Nationalparks Sumava/Böhmerwald, in der am strengsten geschützten Zone wieder Bäume zu fällen, begannen am Freitag Mitglieder der Umweltbewegung "Duha/Regenbogen" zu protestieren. Die Ökologen brachen jedoch ihre direkt vor Ort durchgeführte Blockade am Samstagabend ab. Über das weitere Schicksal der Bäume soll nun eine Expertengruppe entscheiden. Martina Schneibergova hat sich erkundigt.

Mitglieder der Umweltbewegung Duha protestierten  (Foto: CTK)
Die Art, wie mit dem Nationalpark Sumava/Böhmerwald umgegangen wird, wurde in den vergangenen Jahren von verschiedenen tschechischen Umweltorganisationen kritisiert. Dieses Jahr wurden von zwei namhaften internationalen Naturschutzorganisationen Empfehlungen zu tiefgreifenden Änderungen bei der Verwaltung des Nationalparks veröffentlicht. Nach den unmittelbaren Beweggründen für die jüngste Protestblockade fragte ich Jaromír Bláha von der Umweltorganisation "Duha":

"Der unmittelbare Grund für die Blockade war das Vorhaben der Verwaltung des Nationalparks, ca. 1000 Bäume in der am strengsten geschützten ersten Zone des Parks in der Nähe der Moldauquellen zu fällen - in einem ca. 140 Jahre alten Wald unweit der Grenze zum Nationalpark Bayerischer Wald. Damit würde es zur Vergrößerung der Kahlflächen kommen, die bereits in den vergangenen Jahren entstanden sind."

Zur Rettung der Reste des Urwaldes forderte in der vergangenen Woche auch eine Gruppe von namhaften tschechischen Wissenschaftlern auf. Nach dem Besuch des stellvertretenden Umweltministers Ladislav Miko vor Ort und nach Verhandlungen mit den Vertretern des Nationalparks und der Gemeinde Kvilda (Außergefilde) wurde am Freitag beschlossen, dass die Lage zunächst von einer Expertengruppe ausgewertet werden soll. Die Ökologen brachen die Protestblockade am Samstag vorläufig ab.

Mitglieder der Umweltbewegung Duha protestierten  (Foto: CTK)
"Die Entscheidung soll binnen vier Wochen gefällt werden. Wir hoffen, dass Umweltminister Libor Ambrozek seine Meinung nicht ändern wird. Er erklärte früher einige Mal, er werde das Fällen der Bäume in den am strengsten geschützten ersten Zonen des Parks stoppen. Als Biologe versteht er, worum es im Böhmerwald geht und wir glauben, dass er auch entsprechende Schritte unternehmen wird, um eine Wiederholung dieser Lage zu verhindern und den Empfehlungen der Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN) zu folgen."

Die von der Union entsandten Experten haben empfohlen, in den am strengsten geschützten Zonen des Parks keine Eingriffe in die Natur vorzunehmen, die Entwicklung der Natur mit ihren Verwandlungen zu bewahren, wie es auch der Aufgabe eines Nationalparks entspricht. Sie empfahlen außerdem, die sogenannten ersten Zonen zu vergrößern, Kahlflächen zu vermeiden und in diesen Zonen keine schwere Technik anzuwenden.

Jaromír Bláha zufolge werden die Umweltfreunde auch weiterhin im Böhmewald bleiben. Sie errichteten direkt an der viel besuchten Moldauquelle einen Informationsstand für die Touristen - ähnlich wie während der Blockade vor vier Jahren, als es einen Informationsstand am Plöckensteinsee gab:

"Auch diesmal interessieren sich viele Menschen dafür, die zu der Moldauquelle kommen. Wir haben dort Informationsmaterial und Fotos vorbereitet, wo wir zeigen können, wie die Lage im anliegenden Nationalpark Bayerischer Wald aussieht. Es ist offensichtlich, dass unter den trockenen Bäumen, die vom Borkenkäfer befallen wurden, neuer natürlicher Wald wächst. Ich glaube, dass sich während der vergangenen vier Jahre doch etwas geändert hat. Mehr Menschen machen sich bewusst, wozu es die Nationalparks gibt - dass sie nicht errichtet wurden, um Holz zu fördern. Wir erleben viel mehr positive Reaktionen von den Touristen als vor vier Jahren."

Sobald sich die Führung des Nationalparks erneut entscheidet, Bäume zu fällen, sind die Umweltaktivisten bereit, dagegen wieder mit einer Blockade zu protestieren.