Ungewöhnliche Dienstanweisung: Prager Beamte mussten raus zum Schneeschippen
Schon seit fünf Tagen hat der Winter Tschechien fest im Griff. Nach den ausgiebigen Schneefällen vom Wochenende liegen selbst in den Großstädten des Landes 30 bis 50 Zentimeter Schnee. Um die Wege wieder frei zu machen, wird nun jede Hand gebraucht.
Im Zug seien zirka 30 Fahrgäste gewesen, aber niemand sei zum Glück verletzt worden, meldete eine Reporterin am Abend im Tschechischen Fernsehen. Aber auch dort, in Davle bei Prag, musste die Feuerwehr ran und den umgestürzten Baum zersägen, um die Strecke wieder frei zu kriegen.
Die Feuerwehr, Straßenmeistereien und sonstige Räumkommandos reichen aber längst nicht aus, um alle Straßen und Gehwege vom Schnee zu befreien. Besonders in Großstädten ist allgemeines Anpacken gefragt, um das öffentliche Leben zu normalisieren.
Das haben auch die obersten Ratsherren der Hauptstadt Prag begriffen. Sie gaben den Beamten eine ungewöhnliche Dienstanweisung: Raus zum Schneeschippen und -schieben! Und so konnten die Prager Bürger am zwölften Tag des neuen Jahres ein für sie ganz untypisches Bild wahrnehmen: Beamte, die richtig „Hand anlegten“. Die meisten der knapp 800 Prager Bediensteten aber taten das mit Spaß und vollem Einsatz:„Wir haben uns gesagt, wenn wir täglich über die schneeverwehten Gehsteige zur Arbeit stapfen müssen, dann ist es sicher nicht verkehrt, etwas dafür zu tun, das wir hier besser laufen können“, sagte eine der Amtsdienerinnen.Einige der Passanten nutzten allerdings auch die Gunst der Stunde, um mit den Vertretern des öffentlichen Dienstes verbal abzurechnen. Einige Passanten hätten auch höhnisch angemerkt, dass wir endlich mal etwas Nützliches tun würden, sagte ein Beamter gegenüber der Tagespresse. Ein anderer Beamter räumte jedoch ein, dass er die Arbeit derjenigen nun wieder mehr schätzen werde, die immer mit Hacke und Schaufel im Einsatz seien. In diesem Sinne hat es der Schnee in Prag bereits geschafft, so manches Vorurteil zu bereinigen.