Vancouver 2010: Für Tschechien die erfolgreichsten Olympischen Winterspiele aller Zeiten

Die Olympischen Winterspiele sind zu Ende. 17 Tage lang haben auch tschechische Sportlerinnen und Sportler in Vancouver um Medaillen und Platzierungen gekämpft, und sie waren dabei überaus erfolgreich. Jedoch blieben auch Enttäuschungen nicht aus. Eine Nachbetrachtung der Spiele aus tschechischer Sicht.

Šárka Záhrobská (Foto ČTK)

Die letzte tschechische Medaille, eine bronzene, gewann am Freitag die alpine Skifahrerin Šárka Záhrobská im Slalom. Die 25-Jährige lag zwar noch nach dem ersten Durchgang auf Platz 2. Von Enttäuschung über das verpasste Silber war jedoch bei Záhrobská keine Spur:

„Ich freue mich riesig. Die Wetterbedingungen waren wirklich nicht besonders toll. Darüber, dass ich trotzdem Bronze erkämpft habe, bin ich sehr glücklich.“

Das schlechte Wetter in Vancouver war ein Dauerthema unter Athleten und Funktionären. Der Chef des Tschechischen Olympischen Komitees, Milan Jirásek, wollte sich an der Diskussion aber nicht beteiligen. Bei einem solchen Erfolg sei es ihm egal ob es schlechtes Wetter ist oder ob die Sonne scheint, kommentierte Jirásek das hervorragende tschechische Ergebnis.

Sábliková Martina (Foto ČTK)

Tschechien, in Vancouver mit der Rekordzahl von 92 Teilnehmern angetreten, fuhr sein bestes Ergebnis aller Zeiten bei Winterspielen ein: Sechs Medaillen, davon zweimal Gold und viermal Bronze, standen am Ende zu Buche. Auch 1984 in Sarajewo gewann die damalige Tschechoslowakei sechs Medaillen, davon war jedoch keine einzige goldene. Dass es diesmal gleich zwei waren, ist der überragenden Eisschnellläuferin Martina Sáblíková zu verdanken, die über 3000 und 5000 Meter ganz oben auf dem Siegertreppchen stand. Sie ist damit die erste Doppelolympiasiegerin in der tschechischen Wintersportgeschichte. Über 1500 Meter holte die 22-Jährige zudem Bronze. Für Milan Jirasek ist Sáblíková die herausragende Akteurin der Spiele. Das gelte vor allem deswegen, weil die Bedingungen für den Eisschnelllauf in Tschechien stark zu wünschen übrig ließen. Im ganzen Land gibt es keine einzige Trainingshalle für Eisschnellläufer. Sáblíkovás Erfolg sei deshalb ein echtes Wunder, urteilte Jirasek.

Aber auch die überraschende Bronzemedaille für die Skilanglaufstaffel über 4 mal 10 Kilometer, könne nicht hoch genug bewertet werden, so Jirásek:

„Jahrelang haben sie versucht eine Medaille zu gewinnen, und immer kam etwas dazwischen. Ich freue mich sehr für die Jungs und ihre Betreuer, dass sie nun Bronze haben.“

Bauer Lukáš (Foto ČTK)

Staffelmitglied Lukáš Bauer hat aus Kanada sogar zweimal Edelmetall mit nach Hause gebracht. Auch über 15 Kilometer Freistil holte der Weltcup-Gesamtsieger von 2008 die Bronzemedaille.

Zumindest die hatte sich wohl auch die mit großen Erwartungen ins Olympiaturnier gestartete Eishockeynationalmannschaft um Altstar Jaromír Jágr erhofft. Sie schied jedoch bereits im Viertelfinale aus. Im tschechischen Eishockey steht nun wohl ein Generationswechsel an. 2014 im russischen Sotschi wollen die tschechischen Eishockeycracks erneut konkurrenzfähig sein im Kampf um olympische Medaillen. Vielleicht können dann auch sie ihren Teil beitragen, um die hervorragende tschechische Bilanz aus Vancouver zu bestätigen.