Verkehrswege zwischen Tschechien und Österreich: Südböhmen wirbt um Unterstützung von der EU

Viele Verkehrsverbindungen zwischen Tschechien und seinem südlichen Nachbarn Österreich sind immer noch nicht so, wie sich viele das wünschen. Auch fast 17 Jahre nach der politischen Wende in der ehemaligen Tschechoslowakei nicht. Ein Beispiel: Auf der Strecke vom südböhmischen Ceske Budejovice / Budweis in die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz, auf der im Jahr 1832 die erste Pferdeeisenbahn in Betrieb genommen wurde, verkehren heute nur vier Direktzüge pro Tag. Und auch mit den Straßenverbindungen zwischen beiden Ländern hapert es oft. Der Vorsitzende der südböhmischen Landesregierung, Jan Zahradnik, hat am Montag in Brüssel Lobbying für die Verbesserung der Situation betrieben.

Konkret bei Jacques Barrot, dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, der auch für Verkehrsahngelegenheiten zuständig ist. So könnte die EU zum Beispiel den Bau einer neuen Eisenbahnstrecke zwischen Budweis und Linz finanziell unterstützen. Zahradnik glaubt an den Erfolg seiner Mission:

"Der Vizepräsident der Kommission hat dem Projekt eindeutig seine Unterstützung zugesichert, und zwar in der zweigleisigen Variante auf der gesamten Strecke, also zwischen Prag und Linz. Für uns ist es von großer Bedeutung, dass auch er die Notwenigkeit sieht, die immer noch bestehenden Verkehrsbarrieren zwischen Tschechien und Österreich zu überwinden, die einst durch den Eisernen Vorhang entstanden sind."

Auch über den geplanten Ausbau der Autobahn D3, die von Prag bis an die tschechisch-österreichische Grenze heranführen soll, hat Zahradnik mit Barrot gesprochen. Mit der Unterstützung aus Brüssel allein sei es jedoch nicht getan, sagt Zahradnik:

"Die Tatsache, dass Barrot das unter seine Prioritäten einreiht, bedeutet wohl schon einen gewissen Anspruch auf Finanzierungen durch die Europäische Union. Allerdings ist dafür auch die entsprechende tschechische Beteiligung nötig. Und für diese hat die Regierung leider noch keinen Finanzrahmen gebilligt. Meiner Meinung nach ist daher jetzt das Kabinett am Zug. Dass im Jahr 2006 bei uns wohl nicht einmal mit dem Bau begonnen werden wird, das ist für uns sehr traurig."

Doch auch von österreichischer Seite ist noch längst nicht alles getan, um das Nachbarland Tschechien verkehrsmäßig wieder optimal zu erschließen. Auch wenn man etwa auf dem Weg von Prag nach Wien die Stelle des ehemaligen Eisernen Vorhangs im Zug nur dann bemerkt, wenn man sehr genau aufpasst.