Vom Militärseelsorger zum Bischof: Tomáš Holub in Pilsen geweiht

Tomáš Holub (Foto: Martina Schneibergová)

Die jüngste katholische Diözese Tschechiens hat ein neues Oberhaupt. Am Sonntag wurde im westböhmischen Plzeň / Pilsen Tomáš Holub zum Bischof geweiht.

Sankt-Bartholomäus-Kirche in Pilsen  (Foto: Martina Schneibergová)
Die Sankt-Bartholomäus-Kirche auf dem Hauptplatz in Pilsen war schon lange vor dem Beginn des Festgottesdienstes voller Menschen. Für die ganze Region war es ein besonderes Ereignis. Denn nie zuvor fand in Westböhmen eine Bischofsweihe statt. Die Diözese Pilsen wurde erst 1993 eingerichtet. Tomáš Holub ist der zweite Bischof von Pilsen. Er löst den 76-jährigen František Radkovský ab. An der Bischofsweihe beteiligte sich neben Radkovský und Kardinal Dominik Duka auch der Bischof von Regensburg, Rudolf Vorderholzer. Dies war kein Zufall, denn schon kurz nach seiner Ernennung zum Bischof im Februar dieses Jahres hatte Tomáš Holub die Zusammenarbeit mit deutschen Diözesen als eine seiner Prioritäten bezeichnet:

„Für die Diözese Pilsen ist eine enge Zusammenarbeit mit den deutschen Diözesen von grundsätzlicher Bedeutung. Während der noch kurzen Geschichte der Pilsener Diözese ist diese Kooperation zur Tradition geworden.“

Tomáš Holub  (Mitte). Foto: Martina Schneibergová
Tomáš Holub war in den Jahren 1996 bis 2006 der erste und später leitende Militärseelsorger der Tschechischen Armee. Zu seiner Bischofsweihe kamen darum auch zahlreiche Armeevertreter. Generalstabschef Josef Bečvář erinnerte in seiner Rede daran, dass Holub geholfen hat, den Seelsorgedienst in der Armee aufzubauen:

„Du hast einen Teil deines Lebens mit der Armee verbunden und hast große Verdienste darum, dass der Militärseelsorgedienst von den Soldaten sehr geschätzt wird. Du hattest von Anfang an eine klare Vorstellung von den Aufgaben eines Seelsorgers in der Armee, dass die Freude und die Sorgen der Soldaten auch Freude und Sorgen des Seelsorgers sind. Ich glaube, dass auch die Aufgabe der Kirche in der heutigen Zeit ähnlich aussieht. Ich wünsche Dir in Deinem neuen Dienst, dass Du dich als ein guter Hirte freuen und auch die Sorgen derjenigen teilen kannst, zu denen Du entsandt bist.“

Tomáš Holub  (Foto: Martina Schneibergová)
Der neue Bischof bedankte sich nach der Weihe und dem Gottesdienst bei allen, die gekommen waren, die ihn unterstützt und ihm ihre Zeit geschenkt haben.

„Ich bitte Euch um ein weiteres Entgegenkommen sowie um Kritik, wenn Ihr meint, dass ich mich irre. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Weg.“

Der segnende neue Bischof wurde mit Beifall belohnt. Auf dem Platz vor der Kathedrale grüßte er auch die rund 1000 Menschen, die den Gottesdienst auf einem Bildschirm verfolgt hatten. Unter den zahlreichen Priestern, die an dem Fest teilnahmen, war Günther Ecklbauer. Der aus Österreich stammende Pater lebt seit vergangenem Jahr im Kloster Plasy in Westböhmen.

„Wir sind sehr glücklich, dass der neue Bischof gerade Pater Tomáš Holub ist – allein deswegen, weil er viel Erfahrung hat, auch wenn er sehr jung ist. Er war Militärkaplan, er hat Erfahrungen als Generalvikar der Diözese und als Generalsekretär der Bischofskonferenz gesammelt. Er wird weiter in die Richtung gehen, die Bischof Radkovský vorgegeben und gelebt hat. Darüber freuen wir uns und hoffen, dass wir ihn lange behalten werden, weil er sehr jung ist.“

Foto: Martina Schneibergová
Eine der Gläubigen auf dem Hauptplatz sagte, sie sei tief beeindruckt vom Festgottesdienst und den Worten des neuen Bischofs, den sie sehr schätze:

„Für uns Pilsner bedeutet dies Hoffnung, Freude und eine gute Zukunft für alle, die in Pilsen leben.“