Vor 110 Jahren geboren: Widerstandskämpfer und Jagdflieger František Fajtl

František Fajtl

Während des Zweiten Weltkriegs führte er die tschechoslowakische Fliegerstaffel bei der Royal Air Force (RAF). Als erfolgreicher Jagdflieger und Schriftsteller erhielt František Fajtl Ehrungen im In- und Ausland. Doch die kommunistischen Machthaber verurteilten ihn zur Zwangsarbeit. Am Samstag, den 20. August, wäre er 110 Jahre alt geworden.

František Fajtl | Foto: Zbynekmduda,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

Nach dem Einmarsch Deutschlands in den tschechoslowakischen Reststaat floh der damals 26-jährige František Fajtl 1939 nach Frankreich. Zunächst kämpfte er dort bei den französischen Luftstreitkräften gegen Hitler. Als die Wehrmacht aber auch in dieses Land einfiel, setzte sich Fajtl über Nordafrika nach Großbritannien ab, wo er in die Dienste der Royal Air Force trat. In den Reihen der 1. und der 17. Flugstaffel beteiligte er sich dann an der Luftschlacht um England, im Oktober 1940 gelang ihm der erste von insgesamt vier Abschüssen deutscher Bomber.

Ein Jahr später übernahm er die Leitung der 313. tschechoslowakischen Fliegerstaffel. Und 1942 wurde Fajtl als erstem Ausländer die Führung einer britischen Abfangjägerstaffel übertragen. Sie trug den Namen City of Bombay. Doch schon wenig später wurde er über Nordfrankreich abgeschossen. In einer dramatischen Flucht gelangte František Fajtl über Spanien zurück nach Großbritannien. Diese beschrieb er später in seinem Buch „Sestřelen“ (Abgeschossen).

Buch Abgeschossen | Foto: Verlag Ostrov

Der Flieger beteiligte sich später auch an der Befreiung der Tschechoslowakei. 1944 gelangte er mit 19 weiteren tschechoslowakischen Piloten in die Sowjetunion, wo er das Team dann als 1. Gemischtes Tschechoslowakisches Fliegergeschwader befehligte. Während des Slowakischen Nationalaufstandes flog das Geschwader im Herbst 1944 von Zolná und Tri Duby aus insgesamt 566 Einsätze gegen die deutschen Truppen. Diese Phase des Krieges hat Fajtl im Buch „První doma“ (Als Erste zu Hause) geschildert.

1945 kehrte er nach Hause zurück. Wie viele andere Tschechen und Slowaken, die in westlichen Kampfverbänden gegen Hitler gekämpft hatten, wurde auch František Fajtl zu kommunistischen Zeiten verfolgt. Man entließ ihn aus der Armee, verhaftete ihn und verurteilte ihn in einem Schauprozess zu Zwangsarbeit im berüchtigten Gefängnis Mirov. Nach seiner Entlassung arbeitete er als Lagerist.

Illustrationsfoto: Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Erst nach dem Fall des kommunistischen Regimes wurde Fajtl voll rehabilitiert. Staatspräsident Václav Havel beförderte ihn 1990 zum Generalmajor im Ruhestand. Zudem ehrte man ihn mit vier tschechoslowakischen Kriegskreuzen sowie dem britischen Kriegerkreuz DFC (Distinguished Flying Cross). Des Weiteren wurde Fajtl in die französische Ehrenlegion aufgenommen. 2004 überreichte ihm Präsident Václav Klaus die höchste tschechische Staatsauszeichnung, den „Orden des Weißen Löwen“. František Fajtl starb im Oktober 2006 im Alter von 94 Jahren.

Orden des Weißen Löwen | Foto: Archiv der Verwaltung der Prager Burg
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