Vor 125 Jahren gründete Guth-Jarkovský das Olympische Komitee Böhmens
Auch Tschechen standen an der Wiege der neuzeitlichen olympischen Bewegung, allen voran Jiří Stanislav Guth-Jarkovský (1861–1943).
Die Anfänge dieser Bewegung in den Böhmischen Ländern lagen in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts. Sie sind vor allem verbunden mit dem Gymnasiallehrer Guth-Jarkovský aus Heřmanův Městec / Hermannstädtel in Ostböhmen. Bereits beim Gründungskongress im Juni 1894 wurde er zu einem der ersten zwölf Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ernannt.
Der erste Versuch, in den Böhmischen Ländern einen nationalen Ausschuss für die Olympischen Spiele ins Leben zu rufen, misslang noch wegen des Widerstands der tschechischen Turnerbewegung Sokol. Am 18. Mai 1899 aber kam es zu dem Schritt, und im März des darauffolgenden Jahres wurde dieses neu gegründete Komitee institutionalisiert – als erstes weltweit.
Allerdings versuchte die Führung der k. u. k. Monarchie zu verhindern, dass Sportler aus den Böhmischen Ländern unter eigener Flagge zu Wettkämpfen antraten. Genau das geschah aber bereits bei den zweiten neuzeitlichen Spielen im Jahr 1900 in Paris. Dies hatte große politische Bedeutung und half zudem bei der Entwicklung des Sports hierzulande.
Nach dem Ersten Weltkrieg hieß die entsprechende Dachorganisation dann Tschechoslowakisches Olympisches Komitee, und seit 1993 – nach der Staatsteilung – gibt es das Tschechische Olympische Komitee.
Jiří Stanislav Guth-Jarkovský wurde wegen seiner Freundschaft zu Pierre de Coubertin, dem Gründer der neuzeitlichen Olympischen Spiele, zum Gründungsmitglied des IOC. Dem Komitee gehörte er von 1894 bis 1943 an, außerdem hatte in den Jahren 1919 bis 1923 die Funktion des IOC-Generalsekretärs inne und war Mitautor der Olympischen Charta.
