Vor 130 Jahren wurde die Sankt-Ludmilla-Kirche in Prag geweiht
Die Feier am 8. Oktober 1893 dauerte sechs Stunden lang. Über 300 weiß gekleidete Mädchen, der Hlahol-Chor und Tausende von Bürgern nahmen daran teil. Die Weihe der St.-Ludmilla-Kirche übernahm der Prager Erzbischof, Kardinal Franziskus von Paula Schönborn.
Die dreischiffige neugotische Basilika mit zwei hohen Türmen und einer mächtigen Treppe ist eine der Dominanten Prags. Der Grundstein wurde am 25. November 1888 in der Gemeinde Královské Vinohrady (Königliche Weinberge) gelegt, dem heutigen Prager Stadtteil Vinohrady. Das Gotteshaus wurde im Stil der norddeutschen Backsteingotik von dem Architekten Josef Mocker erbaut, der vor allem für seine Entwürfe zum Veitsdom auf der Prager Burg bekannt ist. Die Bauarbeiten dauerten fünf Jahre.
Der Hauptstift ist 50 Meter lang und mit farbenfrohen Glasfenstern sowie vielfältigen Malereien und Skulpturen ausgestattet. Die Gemälde und Ornamente an den Wänden sind das Werk von Johann Jobst. Bekannte Künstler der damaligen Zeit, darunter die Bildhauer Josef Václav Myslbek, František Hergessel, Antonín Procházka sowie die Maler František Ženíšek und Adolf Liebscher, trugen zur Ausgestaltung der Kirche bei.
Die Fassade prägen die beiden 60 Meter hohen Türme. Sie werden von achteckigen Pyramidendächern gekrönt, ihre Giebel sind mit Uhren und Phiolen ausgestattet. Das Tympanon des Hauptportals schmückt ein Steinrelief mit Darstellungen von Jesus Christus, dem Heiligen Wenzel und der Heiligen Ludmilla, geschaffen von Josef Václav Myslbek. Über dem Portal befindet sich eine Fensterrosette.
Im Jahr 2022 wurde die Kirche der Heiligen Ludmilla von Papst Franziskus zu einer Basilika minor erhoben. In der Tschechischen Republik tragen insgesamt 16 Kirchen diesen Ehrentitel.