Vor 57 Jahren haben die Kommunisten die Macht in der Tschechoslowakei ergriffen
Am 25. Februar 1948 hatten die Kommunisten in der damaligen Tschechoslowakei die Macht ergriffen. Aus diesem Anlass wird in diesen Tagen an mehreren Orten Tschechiens der Opfer des Kommunismus gedacht. Auf der anderen Seite begeht die neostalinistische Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSCM) diesen Jahrestag entsprechend feierlich. Martina Schneibergova fasst zusammen.
Vor etwa zwei Wochen initiierten einige tschechische Intellektuelle eine Petition zum Verbot der kommunistischen Propaganda. Diese unterstützt das Bemühen einiger Senatoren, ein novelliertes Strafgesetz durchzusetzen, anhand dessen die Propagierung des Kommunismus mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug bestraft werden könnte. Die Initiatoren weisen darauf hin, dass die Gefahr, die die tschechischen Kommunisten darstellen, nicht zu unterschätzen sei. Die tschechischen Kommunisten können sich zurzeit nicht nur über steigende Zahlen in der Wählergunst, sondern auch über die Chance freuen, auf Grund der anhaltenden Regierungskrise zumindest teilweise wieder an die Macht zu kommen.
Senator Martin Mejstrik gehört zu den Initiatoren einer Novellierung des Strafgesetzes. Ich fragte ihn danach, ob die Gefahr des Neostalinismus und Kommunismus in Europa nicht unterschätzt werde.
"Eine Debatte über den Kommunismus sollte vielleicht auch in Westeuropa stattfinden. Es ist bestimmt kein Zufall, dass der Anlass zum Verbot der kommunistischen Symbolik in der EU von den Europaabgeordneten aus Litauen, Ungarn und Tschechien kam. In Westeuropa werden die Auswirkungen des Kommunismus zweifelsohne unterschätzt, weil da die Erfahrung fehlt. Über die Gräueltaten der Sowjetunion wird wenig gesprochen. Ich möchte, dass hier auf einem Forum der Historiker die Zahlen der Opfer im sowjetischen Russland unter Lenin und unter Stalin mit den Opferzahlen vom Zweiten Weltkrieg verglichen werden. Die Zahlen sind in beiden Fällen grausam, aber man spricht immer nur über den Zweiten Weltkrieg. Dieses Thema sollte auch innerhalb der EU angesprochen werden. Ich meine, dass auf Grund der Tatsache, dass auch einige Länder Osteuropas Mitglieder der EU geworden sind, dieses Thema ganz bestimmt diskutiert wird. Es ist eigentlich inzwischen schon aufgetaucht."
Auf dem Altstädter Ring in Prag wird der Opfer des Kommunismus an einem symbolischen Grab gedacht.