Vorhut der tschechische Spezialeinheit nach Mazedonien aufgebrochen

Mazedonien

Am Mittwoch ist im Hauptquartier der NATO in Brüssel die Entscheidung gefallen, dass zunächst 400 Soldaten als Vorhut einer beabsichtigten Friedensmission nach Mazedonien entsandt werden. Keine 48 Stunden später sind bereits die ersten von ihnen, darunter 16 tschechische Fallschirmjäger, nach Skopje aufgebrochen. Mit welchen Aufgaben sie betraut wurden und was sie in Mazedonien erwartet, dazu mehr von Lothar Martin.

Unter dem britischem Oberbefehl der 400 Mann starken Vorhut steht auch eine Spezialeinheit aus dem ostböhmischen Chrudim, die gebildet wird aus 118 Soldaten und zwei Sanitätsschwestern und die zur Aufgabe hat, in Skopje das Basisquartier für die NATO-Operation Essential Harvest (Grundernte) zu schaffen. Dazu gehören die Auswahl eines geeigneten Standorts, die Sicherstellung von Unterkunft und Verpflegung sowie die Absicherung des Terrains. Der Einsatz in Mazedonien unterscheidet sich dabei in zwei wesentlichen Punkten von den anderen Friedensmissionen auf dem Balkan, an denen auch tschechische Soldaten beteiligt sind. Zum einen ist er (vorläufig) auf 30 Tage begrenzt und zum anderen hat er nicht zur Hauptaufgabe, einen brüchigen Frieden zu begleiten und zu wahren, sondern einen heraufschwelenden Konflikt zu verhindern. Auf der Grundlage der jüngst zwischen Mazedoniern und aufständischen Albanern getroffenen Friedensvereinbarungen sollen die NATO-Soldaten nämlich Waffen und Munition einsammeln, die die Aufständischen freiwillig abgeben. Dies sei eine begrenzte Hilfe bei der Durchsetzung der von beiden Konfliktparteien getroffenen Vereinbarungen, sagte dazu der britische Militärattache in der Tschechischen Republik, David Davis.

"Dass diese Hilfe mit etlichen Gefahren und Unwägbarkeiten verbunden ist, dies weiß auch der Generalstabschef der Tschechischen Armee Jiri Sedivy. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk erklärte er: "Immer noch sind nicht

Jiri Sedivy
alle Seiten davon überzeugt, dass in der Tat die richtigen Vereinbarungen getroffen wurden. Es gibt mit hoher Sicherheit noch Splittergruppen, die sehr wahrscheinlich bemüht sein werden, die Vereinbarungen in Frage zu stellen. Wir wissen daher heute noch nicht, wie wir weiter verfahren und handeln werden."

Oberster Grundsatz für den Einsatz der NATO-Truppen aber ist die Aufrechterhaltung des Waffenstillstands. Auch davon wird abhängen, ob die mazedonische Mission letztlich überhaupt und erfolgreich durchgeführt wird. Die Entscheidung über das Nachrücken des Hauptverbandes will man in Brüssel übers Wochenende fällen. Fällt sie zugunsten der Operation Essential Harvest aus, werden der Vorhut noch weitere 3100 Soldaten folgen.