"Voskovec + Werich: Stets mit Lachen" - TschechischeTheaterclowns feiern 100. Geburtstag

Jiri Voskovec und Jan Werich (links)
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Ein doppeltes Jubiläum wird in diesem Jahr begangen. Vor 100 Jahren wurden die großen Komiker und Repräsentanten des tschechischen Avantgardetheaters, Jan Werich und Jirí Voskovec, geboren. Obwohl die beiden Jubilare wiederholt ihr Unbehagen an Jubiläumsfeiern geäußert haben, hat ihr Geburtstag eine wahre Feierwelle hervorgerufen. Hören Sie mehr dazu im folgenden Beitrag von Markéta Kachlíková.

Werich wurde am 6. Februar 1905 in Prag geboren. 1916 traf er sich am Gymnasium zum ersten Mal mit dem vier Monate jüngeren Voskovec. Elf Jahre später haben die vom Poetismus und Dadaismus beeinflussten jungen Männer ihren ersten gemeinsamen Theatererfolg erlebt: Die Premiere der "Vest Pocket Revue" eröffnete die berühmte Ära des "Befreiten Theaters", das in den 30er Jahren die Revuen und Stücke von Voskovec und Werich sowie Lieder des genialen Musikers Jaroslav Jezek prägten. Nach dem Krieg erwies sich die Wiedergeburt des Befreiten Theaters als unmöglich. 1948 emigrierte Voskovec in die USA und Werich setzte seine Karriere in der Heimat fort.

Leben und Werk der beiden Künstler zeigt nun eine umfangreiche Ausstellung, die an diesem Montag im Altstädter Rathaus unter dem Namen "V+W: Stets mit Lachen" eröffnet wird. Drei Säle wurden dort für zwei Monate zur Verfügung gestellt, sagt Organisatorin Marie Nosková: "Die Ausstellung bringt zum ersten Mal komplette Materialien, die aus allen möglichen Institutionen und von Privatsammlern zusammengetragen wurden. Der erste Teil umfasst das komplette Theaterschaffen, d.h. das Schaffen des Befreiten Theaters, des Satiretheaters, des ABC-Theaters, die Nachkriegszeit. Ein Stockwerk höher findet man das Fernseh- und Filmschaffen. Und der dritte Teil zeigt das private Leben von Voskovec und Werich."

Das Material stammt zum großen Teil aus einer Privatsammlung von Jaromír Farník, die einige Tausend Posten beträgt. Farník räumt allerdings ein, im Theater- und Filmbereich ein Laie zu sein: "Es ist recht komisch, dass ich mich für das Theater interessiere. Denn ich habe bis heute, ich bin schon 50 Jahre alt, etwa fünfmal das Theater besucht."

In der Presse wurde vor kurzem die Ansicht geäußert, dass das Werk von Jan Werich heute abgestanden sei. Der Theaterhistoriker Vladimír Just ist damit keinesfalls einverstanden: "Es hat natürlich für manche an Aktualität verloren und für manche nicht. Da würden wir uns aber auf dem Feld subjektiver Urteile bewegen. Es gibt aber objektive Fakten: wenn man im Jahrbuch des Theaterinstituts blättert, stellt man fest, dass Werich dort genauso viele Referenzen wie Shakespeare, Moliere, Shaw, Smetana oder Mozart hat."