Wahlbarometer: Grüne klar für Švejnar – Kommunisten taktieren noch
In bereits zehn Tagen, am 8. Februar, werden in Tschechien die Präsidentschaftswahlen durchgeführt. Beide Kandidaten – Amtsinhaber Václav Klaus und sein Herausforderer Jan Švejnar, versuchen jetzt verstärkt, möglichst jene Abgeordnete und Senatoren für sich zu gewinnen, die sich innerlich noch nicht entschieden haben. Zum Beispiel die Kommunisten. Das Treffen von Klaus mit den Abgeordneten der Grünen am Montag bewirkte jedoch eher das Gegenteil.
„Die Debatte zu Schlüsselthemen hat unsere Befürchtungen bestätigt. Wir haben leider (wieder) erfahren müssen, dass der Klimaschutz ein tragischer Irrtum ist. Zu meiner Überraschung aber verringert sich (laut Klaus) die Artenvielfalt nicht, sondern die Pflanzen und Tierarten auf unserem Planeten nehmen zu. Wir haben also wieder Themen, über die wir nachzudenken haben. Am wichtigsten aber war für uns, zu erfahren, in welcher Art und Weise Václav Klaus während der EU-Ratspräsidentschaft unseres Landes auftreten wird, falls er erneut zum Präsidenten gewählt würde.“
Auf die Frage eines Journalisten, ob Klaus nach diesem Treffen nun noch Chancen habe, die Stimmen einiger Grüner erhalten zu können, antwortete Bursík nicht minder sarkastisch, dass diese Chancen gleich Null seien. Diese Abfuhr wollte Klaus aber so nicht auf sich sitzen lassen:„Sie sprechen in einer unfairen Art und Weise. Ich habe erwartet, dass Sie sagen werden, dass ich meine Ansichten zur globalen Erwärmung und zum Klimaschutz nicht aufgegeben habe. Ich wundere mich, dass Sie nicht von ihrer Auffassung Abstand genommen haben. Denn ich bin der Meinung, dass Sie schon hätten durchblicken und sich dessen bewusst werden können, in dieser Frage auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Sie hätten merken müssen: Hier führt der Weg nicht weiter und es ist besser, ihn zu verlassen. Ich würde es Ihnen empfehlen.“
In ihren Kommentaren verwiesen die tschechischen Tageszeitungen am Dienstag nicht zu Unrecht darauf, dass die sechs Stimmen der Grünen für Klaus eigentlich vernachlässigbar seien. Die Wahl gewinne er nur, wenn er genügend Stimmen bei den Kommunisten und den Christdemokraten abfischen könne. Und besonders die Kommunisten sehen sich selbst schon so gut wie das Zünglein an der Waage. Die von ihrem Vizevorsitzenden Jiří Dolejš am Montag verbreitete Aussage, sie würden eine Wiederholung der Wahl anstreben, interpretierte Parteichef Vojtech Filip tags darauf jedoch schon anders. Mit beiden Kandidaten werde man bis Mitte nächster Woche noch Gespräche führen, um sich ein abschließendes Bild zu machen, sagte Filip. Zum derzeitigen Bild, das die Kommunisten haben, ließ Filip aber durchblicken:
„Zurzeit ist es so, dass sich die Vor- und Nachteile beider Kandidaten in etwa die Waage halten. Betrachten wir explizit aber die Frage zur Reform der öffentlichen Finanzen, dann liegt das Plus auf Seiten von Jan Švejnar.“