Walpurgisnacht: Brauch der Hexenverbrennung durch Dürre gefährdet
In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai - auch bekannt als Walpurgisnacht - sieht man in ganz Tschechien wieder etliche Feuer brennen. Der damit verbundene Brauch der Hexenverbrennung steht diesmal jedoch unter besonders heißen Vorzeichen.
Der 1. Mai wird in Tschechien als Festtag der Arbeit begangen. Und weil man Feste bekanntlich feiern soll, haben mehrere Tausend junge Leute hierzulande schon am vergangenen Wochenende damit begonnen, auf ausgelassenen Technopartys bis in den Mai zu tanzen. Zwar wurde die mit 2500 Gästen größte Party im nordmährischen Vitkov-Klokocova am Sonntagnachmittag offiziell beendet, doch in der westböhmischen Gemeinde Udrc bei Karlovy Vary / Karlsbad hielten einige hundert Raver auch noch am Montag durch. Allein schon deshalb, um gemeinsam den alten Brauch der Hexenverbrennung zu begehen, der stets am Abend des 30. April in vielen Orten in ganz Tschechien ausgeübt wird. Dazu werden große Scheiterhaufen entzündet, mit denen man die Hexen symbolisch verbrennen will. Wegen der derzeitigen Trockenheit befürchten die Feuerwehrleute allerdings erhöhte Brandgefahr und mahnen deshalb zu besonderer Vorsicht, wie der Sprecher der Pilsener Feuerwehren, Frantisek Vasko, bekräftigte:
"Diese Befürchtungen haben wir natürlich. In Wäldern und Fluren ist es in der Tat sehr trocken. Deshalb appellieren wir an die Organisatoren der großen Feuer, diese nur auf sicheren Plätzen, die möglichst einen Asche- oder Sandboden haben, durchzuführen."
Diese Befürchtungen sind durchaus angebracht, denn an den drei Tagen des vergangenen Wochenendes (Freitag bis Sonntag) hatten die tschechischen Feuerwehrleute täglich über 140 Brände zu löschen. Das entspricht fast dem Dreifachen des Normalzustandes. Ob diese Warnungen befolgt wurden oder letztlich mehr als nur symbolisch Hexen verbrannt sind, wird man am Morgen des 1. Mai wissen.