Warum GRÜN derzeit keine Modefarbe ist
In diesem Frühjahr hat das Hochwasser in Mähren gleich zweimal zugeschlagen. Mancherorts auch öfter. Die Menschen, die es heimgesucht hat, sind verärgert und zerknirscht. 1997, beim so genannten Jahrhundert-Hochwasser, haben sie schon einmal viel Hab und Gut verloren.
Örtlich hat man inzwischen einige Maßnahmen getroffen, um die Einwohner vor einer erneuten Flut zu schützen. Höhere Deiche und stabile Polder wurden aber nur sehr sporadisch angelegt. Von einem koordinierten und flächendeckenden Hochwasserschutz kann also keine Rede sein. Geld dafür sei vorhanden, hieß es aus dem Umweltministerium. Viele Ortsverwaltungen, regionale Lobbyisten und Unternehmen hingen aber offensichtlich die 13 Jahre, die seit der Jahrhundertflut vergangen sind, ganz anderen Geschäften nach. Im Golf von Mexiko spielt sich derzeit eine Umweltkatastrophe ersten Ranges ab. Seit einigen Wochen sprudeln täglich Millionen Liter Öl in das riesige Gewässer. Es ist die Folge der Explosion einer Bohrinsel, die der Ölgigant BP betrieben hat. Mit Sicherheitsvorkehrungen, die dieses Wort jedoch nicht verdienen. Um sie zu gewährleisten, muss man sehr viel Geld investieren. Geld, das der Ölkonzern lieber auf der Haben- als auf der Sollseite sieht. Und Geld, mit dem man im Zweifelsfalle etwas nachhelfen kann, damit Behörden bei den Sicherheitsauflagen zumindest ein Auge zudrücken. Wie immer das aber zuvor gelaufen ist, es war nicht konsequent. Die Folgen sind erschreckend: Fauna und Flora sind kilometerweit verseucht, die Lebensgrundlage vieler Fischer und Tourismusanbieter ist über Jahre hinweg zerstört. In Tschechien wurde am vergangenen Wochenende gewählt. Der Wahlkampf wurde von Themen beherrscht, bei denen die Finanzen eine tragende Rolle spielen. Die Griechenland-Debatte, die Staatsverschuldung oder eine drohende Inflation wurden immer wieder hochgespielt. Trotz Hochwasser, Öl-Katastrophe oder Temelín. Die Partei der Grünen wurde jedoch nicht gehört, sondern abgewählt. Auch den meisten Wählern sitzt das Hemd halt näher als der Rock. Denn Geld regiert ja schließlich unsere Welt. Der Natur ist dieses Phänomen egal. Sie gibt uns alles, wenn wir ihre Gesetze ernst nehmen. Vom Menschen begangene Umweltsünden aber bestraft sie hart. Wir sollten uns das stets vor Augen halten. Und: Etwas mehr GRÜN in unserem Leben kann also nie schaden.