Wasser sparen und besser aufbereiten: Umweltministerium vergibt neue Fördergelder an Gemeinden
Kläranlagen, Wasserleitungen, Aufbereitung von Trinkwasser – die Städte und Gemeinden in Tschechien können für wasserwirtschaftliche Modernisierungsvorhaben weitere staatliche Zuschüsse beantragen. Das hiesige Umweltministerium hat in der vergangenen Woche ein neues Projekt gestartet.
Trockenheit plage auch Tschechien seit Jahren und darum müsse sich an den Klimawandel angepasst werden. So heißt es in der Presseerklärung des tschechischen Umweltministeriums zu einem neuen operationellen Programm, das auf die Wassernutzung abzielt. Im Budget sind insgesamt 24 Milliarden Kronen (970 Millionen Euro). Seit vergangenem Montag können die Städte- und Gemeindeverwaltungen Gelder beantragen, um etwa neue Wasserleitungen und Kanalrohre zu legen, Aufbereitungsanlagen zu modernisieren oder auch weitere Trinkwasserquellen zu erschließen. Miroslav Žbánek (Partei Ano) ist von der Nützlichkeit dieser Zuschüsse überzeugt. Der Vizevorsitzende des Verbandes der Städte und Gemeinden sagte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Den Unterschied kennt jeder, der in einem Ort wohnt, wo es keine eigene Wasseraufbereitungsanlage gibt. Dort führen von den Wohnhäusern keine Abwasserleitungen ab, stattdessen gibt es etwa eine Klärgrube im Hof. Der Preis für das Abpumpen von Klärgruben bewegt sich gerade in schwindelerregenden Höhen. Es zeigt sich also immer deutlicher, dass eine Anbindung an die Kanalisation nicht nur ein ökologisches, sondern inzwischen auch ein wichtiges ökonomisches Thema ist.“
Etwa vier Prozent der tschechischen Bevölkerung sind nicht an öffentliche Wasserleitungen angeschlossen, so die Angaben des Umweltministeriums. Und etwa jeder siebente Haushalt hat keine Verbindung zur Kanalisation. Dies betreffe vor allem ländliche Gegenden, so Ressortleiterin Anna Hubáčková (parteilos) im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (ČT):
„Je besser große Siedlungen ausgestattet sind, desto mehr Probleme haben die kleinen Gemeinden. Aber auch dort müssen wir dafür sorgen, dass ausreichend Wasser vorhanden ist und dies gut aufbereitet wird.“
Miroslav Žbánek schätzt, dass in jedem der 13 Kreise Tschechiens mehrere Dutzend Gemeinden, hauptsächlich kleine Dörfer, einen Antrag auf die Subventionen stellen werden:
„Schon früher gab es Programme für lokale Kläranlagen, an die mehrere Wohnhäuser angeschlossen wurden. Eine große, zentrale Aufbereitungsanlage, die das Abwasser eines ganzen Ortes säubert, ist hingegen optimal. Oft ist sie aber auch sehr teuer. Denn viele kleinere Gemeinden liegen zu weit voneinander entfernt, um sich für eine lokale Anlage zusammenzuschließen.“
Es sind allerdings nicht nur zentrale Kläranlagen, auf die das Ministerium abzielt. Eine Reihe von Haushalten hat immer noch kein fließendes Trinkwasser und muss aus mobilen Tankwagen versorgt werden. Darum sind 900 Millionen Kronen (36,5 Millionen Euro) des Gesamtbudgets für den Bau von Wasserleitungen reserviert.
Ein Problem für die Antragsteller könne allerdings der Eigenanteil an der Gesamtfinanzierung werden, so Žbánek:
„Die Bürgermeister der Städte und Gemeinden sind sehr froh, dass es die Subventionen nun gibt. Viele weisen allerdings darauf hin, dass es wegen der steigenden Energiepreise und der hohen Inflation schwierig werden kann, den eigenen Finanzierungsanteil aufzubringen, der mit solchen Projekten verbunden ist.“
Darum bietet das Programm des Umweltministeriums in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Umweltfonds auch Darlehen an. Damit können die Verwaltungen kleiner Gemeinden die Eigenfinanzierung zu einem Zinssatz von einem Prozent decken.