Weiteres Teilstück der Autobahn D 8 für den Verkehr freigegeben

Autobahn D8 Doksany-Lovosice

Die Moldaumetropole Prag und die Elbestadt Dresden liegen ca. 150 Kilometer voneinander entfernt. Um diese Entfernung auf der Straße zu überwinden, braucht man durchschnittlich immer noch zweieinhalb Stunden. Seit Montag aber hat sich dieser Zeitaufwand womöglich wieder etwas verringert, denn da wurde auf der böhmischen Seite der Strecke ein neues, 16,3 Kilometer langes Teilstück der zukünftigen Autobahn Prag - Dresden für den Verkehr freigegeben. Lothar Martin hat für Sie die weiteren Einzelheiten.

Bereits in den Vormittagstunden des 18. Juni durchschnitten der tschechische Premier Milos Zeman und sein Verkehrsminister Jaromir Schling gemeinsam das symbolische Band, um den neuen Streckenabschnitt der Autobahn D 8 zwischen Nova Ves und Doksany seiner Bestimmung zu übergeben. Damit sind jetzt auf der böhmischen Seite die 48,3 Autobahnkilometer von Prag nach Lovosice durchgängig befahrbar und das tschechische Autobahnnetz hat mit 514,3 Kilometern Länge nunmehr auch die 500-km-Grenze überschritten.

Stellte die Fertigstellung der relativ flachen Teilstrecke zwischen Prag und Lovosice für die tschechischen Straßenbauer weder ein großes bautechnisches noch ein administratives Problem dar, so werden ihnen die verbleibenden Abschnitte der D 8, das 16,4 km lange Teilstück von Lovosice und Rehlovice quer durch das Böhmische Mittelgebirge und der 23,3 km lange Bauabschnitt von Trmice zur Staatsgrenze mit Deutschland, weitaus mehr Kopfzerbrechen bereiten. Und das liegt nicht nur am bergigen Terrain, durch das diese Trassenabschnitte führen werden.

Vielmehr wollen sich die tschechischen und deutschen Umweltschützer bis zur letzten Möglichkeit gegen diese Bauvorhaben querstellen und wenn nötig eventuell gar per gerichtlicher Verfügung einen Baustopp erzwingen. Die Gründe, warum ihnen gerade das Böhmische Mittelgebirge so am Herzen liegt, nennt Petr Hrdina von der Bewegung "Deti zemì" (Kinder der Erde): "Dieses geschützte Territorium, das von seiner landschaftlichen Ansicht einzigartig ist, wird durch den Bau der Autobahn unwiderruflich gestört. Dabei haben wir vorgeschlagen, dass als äußerstes Zugeständnis die Streckenführung der Autobahn durch mindestens zwei Tunnel verlaufen soll, worauf das Verkehrsministerium aber nicht eingegangen ist. Und was den Naturpark Östliches Erzgebirge anbelangt, so sind wir der Meinung, dass dieser durch die Autobahn D 8 in einer unannehmbaren Art und Weise geschädigt würde."

All dieser Vorbehalte und Vorwürfe wies Verkehrsminister Jaromir Schling bei der Einweihung des neuen Teilstücks jedoch weit von sich und erklärte nur: "Die Autobahn wird selbstverständlich weiter gebaut. Wir haben vom Umweltministerium die Erlaubnis zur Durchquerung des Landschaftsschutzgebietes Böhmisches Mittelgebirge, so dass ich keine Probleme hinsichtlich des Umweltschutzes sehe."

Die Umweltschützer wollen jedoch die von Umweltminister Milos Kuzvart erteilte Ausnahmegenehmigung für dieses Bauvorhaben im Landschaftsschutzgebiet anfechten und deswegen vor Gericht ziehen. Verkehrsminister Schling wiederum ist optimistisch, dass die Autobahn D 8 wie geplant im Jahr 2005 vollendet sein wird und es im selben Jahr zur Verknüpfung der D 8 mit der sächsischen A 17 kommen wird. Dann werden die Kraftfahrer vom slowakischen Bratislava bis hinauf nach Dänemark auf einer durchgängigen Autobahnstrecke verkehren können.