Weiterhin keine Studiengebühren in Tschechien

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Die tschechischen Studenten werden auch weiterhin ohne Studiengebühren studieren können. Bereits zum dritten mal seit 1990 ist es den rechtsorientierten Parteien nicht gelungen, die Erhebung der Studiengelder durchzusetzen. Dagmar Keberlova berichtet.

Das Ergebnis der Abstimmung über ein Gesetz, dass die Erhebung der Studiengelder ermöglichen würde, stimmt etwas bedenklich. Vor allem, wenn man dieses im Kontext des tschechischen Hochschulwesens betrachtet. Jahr für Jahr werden Tausende Studenten trotz positiv absolvierten Aufnahmeprüfungen abgewiesen, immer mit dem selben Argument - alle können nicht aufgenommen werden, weil es dafür an Geld fehlt. Das Gesetz über Studiengelder in Höhe von 6500 bis 26 000 Kronen, das Gesamteinnahmen bis zu 3 Milliarden Kronen bedeuten würde, wurde am Mittwoch durch die Stimmen der Christdemokraten, Sozialdemokraten und der Kommunisten abgewiesen. Der Abgeordnete der Freiheitsunion Petr Mateju, der das Gesetz vorgelegt hatte, erklärte nach der Abstimmung, dass die Ablehnung zur weiteren Stagnierung des tschechischen Hochschulwesens und Senkung der Konkurrenzfähigkeit des Landes führen wird. Schulminister Eduard Zeman, der sich gegen die Studiengebühren ausspricht, begrüßte die Ablehnung mit der Begründung, dass das Gesetz schlecht vorbereitet war und es keinen Grund gäbe, flächendeckende Studiengebühren einzuführen. Die Tatsache, dass heutzutage bei weitem noch nicht alle studieren können, die es möchten, ist wahrscheinlich nicht Grund genug.

Sowie die Argumentation der Universitäten, die diesen Vorschlag vom Abgeordneten Mateju unterstützt haben. Die erhobenen Gelder sollten nämlich bei den Universitäten bleiben, was Rektoren zufolge die Entwicklung der tschechischen Universitäten positiv beeinflussen würde. Und nicht zuletzt die Meinung der Öffentlichkeit, von der drei Fünftel aller Bürger laut Meinungsumfragen die Einführung der Studiengebühren begrüßen würden. So werden in der nahen Zukunft in Tschechien auch weiterhin Tausende von potenziellen Studenten vergeblich an die Pforten der hiesigen Universitäten klopfen.