Weltweit gesuchter Waffenhändler aus Tschechien festgenommen
Der mit einem internationalen Haftbefehl gesuchte tschechische Waffenhändler Dalibor Kopp ist am Donnerstag auf dem Flughafen Brüssel auf dem Weg von Liberia verhaftet worden. Bara Prochazkova mit Einzelheiten.
Der tschechische Waffenhändler Dalibor Kopp wird verdächtigt, ein umfangreiches Waffenarsenal an die militante Palästinenser-Organisation Hamas sowie an den Irak geliefert zu haben, so die Angaben der tschechischen Polizei. Das tschechische Justizministerium bestätigte die Festnahme und kündigte einen Auslieferungsantrag an, sagte Justizminister Pavel Nemec gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:
"Wir im Justizministerium sind bereit, innerhalb einiger Stunden um Auslieferung anzusuchen, nachdem uns Interpol offiziell bestätigt, dass der Geflüchtete verhaftet wurde. Alles ist vorbereitet, ich gehe davon aus, dass wir während eines Tages bereit sind, die Auslieferung zu beantragen."
Nach den Worten ihrer Sprecherin hat die belgische Staatsanwaltschaft bekannt gegeben, Kopp sei im Moment im Brüsseler Gefängnis. Sobald der Antrag aus Prag kommt, werde sich der belgische Anklagesenat mit dem Fall befassen. Sollte Daniel Kopp die Auslieferung ablehnen, werde alles allerdings länger dauern.
Der 43-jährige Tscheche Kopp hatte zuletzt in Liberia gelebt, wo seine Ehefrau herkommt, und soll in dem westafrikanischen Staat auch illegal mit Waffen gehandelt haben. In Tschechien droht ihm seit 2004 eine zehnjährige Haftstrafe wegen der Verletzung der Vorschriften beim Handel mit Militärmaterial. 2004 hat die Polizei bei einer Hausdurchsuchung eine Vorrichtung zur Herstellung von Munition gefunden, die illegal in die Tschechische Republik eingeführt wurde. Ein Richter des Stadtgerichts in Brno / Brünn hatte damals keine Haft angeordnet, dies nutzte Kopp zur Ausreise nach Liberia. Im September 2004 folgte also der internationale Haftbefehl. Justizminister Pavel Nemec erklärte, warum in diesem Fall nicht der europäische Haftbefehl angewendet werden kann:
"Weil es sich um eine Straftat handelt, die vor November 2004 begangen wurde. Und bei uns ist es nur möglich, den Europäischen Haftbefehl nach November 2004 anzuwenden."
Daniel Kopp hat bereits Erfahrung mit der Polizei - in Liberia wurde er schon im Dezember 2004 verhaftet, nach Bezahlung einer Kaution in Höhe von 1,7 Millionen Kronen (rund 56.000 Euro) jedoch vier Monate später freigelassen. Der Sprecher der Justizministeriums Petr Dimun informierte im vergangenen Jahr über den Fall und gab bekannt, dass Tschechien mehrere Anträge auf Auslieferung von Kopp gestellt hatte, die aber in der liberianischen Verwaltung verloren gegangen seien. Für den Fall des Waffenhändlers Kopp interessierten sich in der Vergangenheit wegen seiner möglichen Verbindungen in den Nahen Osten auch die Amerikanische Bundesbehörde (FBI) sowie einige Vertreter der Vereinten Nationen.