Tschechische Initiative: Von Deutschland finanzierte Artilleriegeschosse in der Ukraine eingetroffen

Für seine Munitionsinitiative für die Ukraine wurde Tschechien international Respekt gezollt. Nun ist Bewegung in das Vorhaben gekommen. Denn die ersten Geschütze wurden an das von Russland angegriffene Land geliefert. Zum ersten Mal hat Tschechien zudem verraten, wieviel Geld die eigene Regierung in das Vorhaben steckt.

Im Rahmen der Initiative hat Tschechien Munitionskäufe in Drittländern ausgehandelt. Diese werden durch internationale Partner finanziert. Vor Kurzem ist nun die erste der Lieferungen in der Ukraine eingetroffen, wie Tschechiens Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) am Dienstag mitteilte. Und am Donnerstag wurde weitere Details bekannt. Verteidigungsministerin Jana Černochová (Bürgerdemokraten) sagte:

„Die Munition, die jetzt geliefert wurde, konnten wir dank unserer Zusammenarbeit mit Deutschland in die Ukraine bringen. Durch diese Kooperation wurden bis zu 50.000 Schuss schwerer Artilleriemunition übergeben.“

Jana Černochová | Foto: René Volfík,  iROZHLAS.cz

Insgesamt hatte die Bundesrepublik die Unterstützung für 180.000 Schuss Artilleriemunition zugesagt. Bei der ersten Lieferung habe Deutschland auch aktiv am Transport der Geschosse im Kaliber 155 Millimeter mitgewirkt, so Černochová.

Für die Lieferung bedankte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in Brüssel. Dort unterzeichnete er ein Sicherheitsabkommen mit der EU, das Kiew militärische, politische und wirtschaftliche Unterstützung zusichert.

In die Munitionsinitiative ist Tschechien nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell eingebunden. Die genaue Summe der Beteiligung ist bisher aber unbekannt gewesen. Am Donnerstag informierte Premier Fiala nun, dass es sich um 866 Millionen Kronen (34,6 Millionen Euro) handele. Angeschafft werden sollen davon 10.000 Schuss:

„Sämtliche Finanzmittel, die Tschechien einbringt, gehen an einen einzigen Munitionsproduzenten, und zwar an die tschechische Firma STV Group.“

Petr Fiala | Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

An der gemeinsamen Initiative sind insgesamt 18 Länder beteiligt, 15 davon unterstützen das Vorhaben mit Geld. Dazu gehören etwa Belgien, Lettland, Norwegen oder Kanada. Nicht alle Unterstützer haben aber bereits ihren Anteil an Tschechien gezahlt. Eine Verzögerung drohe dadurch jedoch nicht, so Premier Fiala:

„Die erste Munition ist vor Ort, und weitere Zehntausend Schuss werden nun jeden Monat bereitgestellt.“

Bis zum Jahresende soll dann die Lieferung von insgesamt 500.000 Stück Artilleriemunition abgeschlossen sein. Aber wie soll es danach weitergehen? Der tschechische Regierungsbeauftragte für den Wiederaufbau der Ukraine, Tomáš Kopečný, sagte dazu in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Wir müssen derzeit hauptsächlich alle davon überzeugen, dass das System funktioniert. Das heißt, dass die Munition in der Menge und zu den Terminen ankommt, wie wir es den Partnern versprochen haben.“

Erst wenn diese Phase abgeschlossen sei, wolle man erneut an die anderen Länder appellieren, die Ukraine weiterhin mit Munition zu unterstützen, so Tomáš Kopečný.

Autoren: Ferdinand Hauser , Jakub Kulawiak
schlüsselwörter:
abspielen

Verbunden