Wimbledon 2008: Ein Quartett hält Tschechiens Farben weiter hoch

Barbora Záhlavová-Strýcová (Foto: ČTK)

Das Tennisturnier in Wimbledon ist nicht nur das jeweils dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres, sondern gilt wegen seiner jahrzehntelangen Tradition auch als das Mekka des weißen Sports. Deshalb richten sich die Blicke der Sportfans immer besonders nach London, wenn auf dem „heiligen Rasen“ von Wimbledon die Lawn Tennis Championchips ausgetragen werden. Am diesjährigen Turnier nehmen auch zehn Spielerinnen und sechs Spieler aus Tschechien teil.

Barbora Záhlavová-Strýcová  (Foto: ČTK)
Von den 16 Aktiven aus Tschechien, die ab Montag in den Einzelkonkurrenzen des Hauptfeldes an den Start gegangen sind, mussten sich fünf erst in der Qualifikation erfolgreich behaupten. Eine davon ist Barbora Záhlavová-Strýcová, die in der ersten Runde die Französin Camille Pin bezwang. In der zweiten Runde bekam es die Tschechin dann mit der Ukrainerin Alona Bondarenko zu tun. Im ersten Satz, den sie 6:3 gewann, hatte sich ihre Gegnerin am Fuß verletzt, und als ihre Schmerzen größer wurden, gab sie den zweiten Satz beim Stand von 0:3 auf. Barbora Záhlavová-Strýcová hatte dazu jedoch auch ein bisschen „nachgeholfen“, indem sie ihre Taktik ganz auf die Verletzung der Ukrainerin ausgerichtet hatte:

„Das Entscheidende heute war, den zweiten Satz gut zu beginnen. Wenn die Gegnerin nämlich Schmerzen oder ein verbundenes Bein hat, ist es wichtig, furios zu starten. Dann ist ihre Moral oft gebrochen und man selbst kann sich auf die Dinge konzentrieren, die man spielen will.“

Ihr eigenes Spiel zweimal durchgezogen hat auch die beste tschechische Spielerin, die an Nummer 18 gesetzte Nicole Vaidišová. Gegen ihre Landsfrau Zuzana Ondrášková schaffte sie das noch ohne Mühe, gegen die Australierin Samantha Stosur aber musste sie über drei Sätze gehen, um in die dritte Runde einzuziehen. In dieser trifft Vaidišová mit Casey Dellacqua auf eine weitere Australierin, während Strýcová dort mit der Russin Swetlana Kusnezowa nun eine ganz harte Nuss zu knacken hat.

Radek Štěpánek  (Foto: ČTK)
Auch bei den Herren hat Tschechien nach der zweiten Runde noch zwei Eisen im Feuer: den an Nummer elf gesetzten Tomáš Berdych und den 16. der Setzliste, Radek Štěpánek. Berdych, der zum Auftakt fünf Sätze brauchte, um den Russen Jewgeni Korolew in die Knie zu zwingen, kommt dabei immer besser in Tritt. In der zweiten Runde schlug er den Rumänen Victor Hanescu in vier Sätzen und bekannte nachher:

„Wie ich schon nach meinem ersten Spiel gesagt habe, so war es auch heute wichtig, den Spielverlauf umzukehren und wie man so schön sagt, dem ´Tod noch von der Schippe zu springen´. Dann geschieht es nicht selten, dass es mit der eigenen Leistung aufwärts geht und man besser und besser wird. Das hoffe ich nun auch für mich und man wird sehen, wo meine Reise zu Ende ist.“

In der zweiten Runde musste auch Radek Štěpánek fünf Sätze lang fighten, um den Serben Viktor Troicki auszuschalten. Aber auch der erfahrene Štěpánek zog daraus ein für sich positives Fazit:

„Das wäre ziemlich einfach, wenn alle Spiele mit 3:0 nach Sätzen enden und sich bei ihnen so gut wie nichts ereignen würde. Dass solche Spielverläufe im Tennis immer seltener werden, davon kann man sich Tag für Tag bei einer ganzen Reihe von Duellen überzeugen. Auch wenn das Match gegen Troicki für mich nicht gut begann, so habe ich die Hoffnung auf den Sieg doch nie aufgegeben, denn im Tennis ist eine Partie erst entschieden, wenn der letzte Ball gespielt ist. Also habe ich hart gekämpft und bin jetzt froh darüber, so ein schweres Spiel gemeistert zu haben.“

In der dritten Runde trifft Berdych nun auf den Spanier Fernando Verdasco und Štěpánek auf den Russen Michail Juschni.

Autor: Lothar Martin
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