Erfolgreiches Tennis-Wochenende: Tschechinnen glänzen in Wimbledon

Markéta Vondroušová

Der Samstag war heiß in Tschechien. Neben Temperaturen von bis zu 38 Grad Celsius brachte die hiesigen Sportfans aber auch das Geschehen in Wimbledon ins Schwitzen. Markéta Vondroušová stand im Finale beim dortigen Tennisturnier – und gewann. Für weitere Freudenausbrüche sorgte Barbora Strýcová, die die Siegestrophäe im Doppel mit nach Hause bringt.

Kommentator Jaroslav Plašil brach in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks in Jubel aus, als Tennisspielerin Markéta Vondroušová am Samstagnachmittag das Finale in Wimbledon für sich entschied. Mit 6:4 und 6:4 schlug sie die Tunesierin Ons Jabeur und sorgte damit für den historisch ersten Sieg einer nicht gesetzten Teilnehmerin des WTA-Turniers in London. Vondroušová schien ihren Erfolg selbst kaum glauben zu können…

„Ich muss sagen, ich hätte nie gedacht, hier überhaupt eine Chance auf den Sieg zu haben. Eben auch, weil ich zuvor schon in Wimbledon gespielt habe und zu Rasenplätzen nicht das beste Verhältnis hatte. Umso unglaublicher kommt es mir jetzt vor, und es ist eigentlich auch witzig. Denn als ich hergekommen bin, dachte ich noch: Mal sehen, ob ich überhaupt durch die erste Runde komme.“

Dieser Realismus schien angebracht zu sein angesichts einer längeren Krankheitsphase, die die Tschechin gerade hinter sich hat. Im vergangenen Jahr musste sie sechs Monate am Stück pausieren. Damals habe sie begriffen, dass Tennis nicht alles im Leben sei, rekapitulierte Vondroušová am Samstag:

„Natürlich steht die Gesundheit an erster Stelle. Ich habe Menschen um mich herum, die zu mir stehen, egal was passiert. Sie haben daran geglaubt, dass ich es schaffen könnte, und nun erleben wir diesen unglaublichen Moment.“

Markéta Vondroušová | Foto: Alberto Pezzali,  ČTK/AP

Ihr Sieg katapultiert Vondroušová in der Weltrangliste nun von Platz 42 auf zehn. Die Wimbledon-Trophäe für Frauen, ein silberner Teller von 48 Zentimeter Durchmesser, gab es für Tschechien zuvor erst dreimal. 1998 holte sie Jana Novotná, und in den Jahren 2011 sowie 2014 triumphierte Petra Kvitová. Die neunfache Siegerin Martina Navrátilová ist zwar auch eine gebürtige Tschechin, errang ihre Wimbledon-Titel aber allesamt für die USA. Die Grande Dame des Welttennis verfolgte das Match am Samstag direkt auf der Zuschauertribüne. Obwohl sie auch die Tunesierin Jabeur für eine hervorragende Spielerin halte, habe sie doch die Daumen für Vondroušová gedrückt, so Navrátilová im Interview mit dem Tschechischen Rundfunk:

„Sie hat einfach die Nerven behalten. Markéta hat ihr eigenes Tennis gespielt, und das besser als Ons. Zudem ist sie Linkshänderin, und das hat ihr meiner Meinung nach auch geholfen.“

Der Titel im Einzel blieb nicht der einzige Erfolg für die tschechischen Damen in Wimbledon. Barbora Strýcová fuhr zudem ihren bereits zweiten Sieg im Doppel ein. Mit ihrer taiwanesischen Co-Spielerin Hsieh Su-wei gewann sie mit 7:5 und 6:4 gegen das australisch-belgische Duo Storm Hunter / Elise Mertens.

Hsieh Su-wei und Barbora Strýcová | Foto: Tetsu Joko,  ČTK/AP

Nach dem Spiel erinnerte Strýcová an ihren Sieg von vor vier Jahren, den sie ebenfalls mit Su-wei erreicht hatte…

„Wir haben heute wieder Speichel geleckt – so, wie beim Turnier 2019. Es ist ein bisschen wie ein Déjà-vu, mit dem die Gefühle zurückkamen. Wir spielen einfach gemeinsam gut auf Rasen und haben auch diesmal zusammengefunden. Das war der Schlüssel.“

Zwar meldet sich Strýcová mit dem Wimbledon-Sieg gerade erst erfolgreich aus dem Mutterschaftsurlaub zurück. Noch in diesem Jahr will sie aber ihre aktive Karriere beenden. Nach den US-Open im September soll Schluss sein. Zuvor tritt Barbora Strýcová aber auch noch beim WTA-Turnier in Prag an, das am 31. Juli beginnt.

Autoren: Daniela Honigmann , David Schalek , Jaroslav Plašil
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