"Wir wollten nicht mit den Massen irren" - Gedenktafel in Brünn erinnert an den sudetendeutschen Sozialdemokraten Ludwig Czech
Er ist eine ebenso große wie unbequeme Figur in der tschechisch-deutschen Geschichte: der Brünner deutsche Sozialdemokrat Ludwig Czech (1870-1942). Mit seinem Engagement für die Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen zeigt Czech bis heute, dass es auch einen anderen Weg hätte geben können. Seit dem Wochenende erinnert in seiner Heimatstadt eine Gedenktafel an Czech. Thomas Kirschner war bei dem Einweihungs-Festakt dabei.
"´Wir wollten nicht mit den Massen irren. In das Buch der Geschichte sei geschrieben´, so Jaksch weiter, ´dass die sudetendeutsche Sozialdemokratie den Nationalsozialismus aus sittlichen Überzeugungen heraus bekämpft hat.´ Und einer, der eben auch nicht mit den Massen irren wollte, war Dr. Ludwig Czech."
Trotz eines Ausreisevisums wollte Ludwig Czech seine Heimat nicht verlassen. Als Jude und Sozialdemokrat doppelt verfolgt, wurde er 1942 von den Nationalsozialisten nach Theresienstadt verschleppt, wo er nach kurzer Zeit ums Leben kam. Erst Jahrzehnte später können sich nun Tschechen, Österreicher und Deutsche gemeinsam zu dem Erbe Ludwig Czechs bekennen, wie es in seiner Ansprache auch der tschechische Parlamentsabgeordnete Zdenek Koudelka tat:"Ich bin stolz, dass wir in der neuen Europäischen Union gerade hier in Brünn an Ludwig Czech erinnern können, an einen Menschen, der den Weg vorgegeben hat, den wir nun beschreiten."
Foto: Thomas Kirschner