Wirtschafts-Wochenrückblick: 20. bis 26. April 2016

Foto: Kristýna Maková, Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Der Unternehmer Jaroslav Strnad hat den LKW-Hersteller Avia gekauft. Das Chemieunternehmen Unipetrol muss im ersten Quartal 2016 einen Verlust von rund 926.000 Euro einstecken. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 20. bis 16. April.

Foto: Jiří Suchomel,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Der tschechischen Gütereisenbahntransporteur ČD Cargo wird alle seine Lokomotiven bis 2020 mit dem European Train Control System (ETCS) ausstatten. Für die insgesamt vier Aufträge zur Ausstattung von 345 Lokomotiven mit dem sogenannten Zugbeeinflussungssystem wurden Kosten auf 3,7 Milliarden Kronen (ca. 140 Millionen Euro) veranschlagt. Das ETCS soll es in Zukunft ermöglichen, dass in Europa alle Züge mit ein- und demselben Sicherheitssystems verkehren. Bisher waren die Loks von ČD Cargo mit einem nationalen Zugbeeinflussungssystem ausgestattet – mit Ausnahme der Lokomotiven, die auch im Ausland eingesetzt werden. Sie sind mit Sicherheitssystemen unterwegs, die für das jeweilige Land zugelassen sind, erklärte der Sprecher der Tschechischen Eisenbahnen (ČD), Petr Šťáhlavský, gegenüber Medien. ČD Cargo ist eine Tochtergesellschaft von ČD, und analog zu ihr sollen künftig auch die Züge der tschechischen Bahn mit dem ETCS ausgerüstet werden. Die Maßnahme, alle 663 Loks mit dem Europäischen Zugbeeinflussungssystem auszustatten, kostet zirka 6,6 Milliarden Kronen (ca. 244 Millionen Euro). Dieser Betrag soll bis zu 85 Prozent aus europäischen Fonds gedeckt werden, ergänzte der Sprecher.


Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Das Chemieunternehmen Unipetrol muss im ersten Quartal 2016 einen Verlust von 25 Millionen Kronen (926.000 Euro) einstecken. Hingegen lag der Nettogewinn vor einem Jahr noch bei fast zwei Milliarden Kronen (74 Millionen Euro). Die Erträge sanken um 26 Prozent auf 17,7 Milliarden Kronen (656 Millionen Euro). Die Firma begründet die Senkung mit Ausfällen in der Produktion. „Im ersten Quartal 2016 waren die Wirtschaftsergebnisse des von Unipetrol durch die Produktionseinschränkungen in Folge eines Unfalls an der Ethylen-Anlage am 13. August 2015 und einer Wartungspause im Chemieunternehmen bei Litvínov deutlich beeinträchtigt“, führte die Firma an. Im August 2015 brach ein Großbrand in der Chemiefabrik im nordböhmischen Litvínov / Leutensdorf aus. Zwei Explosionen hatten damals die Chemiefabrik erschüttert und einen Brand ausgelöst. Betroffen war ein Bereich, in dem Grundstoffe für die Kunststoffproduktion hergestellt werden. Wegen fehlenden Kühlwassers hatte sich brennbares Propen entzündet. Die beschädigte Ethylen-Anlage in Záluží u Litvínova bleibt bis heute außer Betrieb, die Reparatur soll im Juli beendet sein. Unipetrol ist seit 2005 ein Teil des polnischen Petrochemie-Konzern PKN Orlen, der einen 63prozentigen Aktienanteil besitzt.


Foto: Archiv Avia
Der Unternehmer Jaroslav Strnad hat über seine Waffenschmiede Czechoslovak Group den Lkw-Hersteller Avia gekauft. Strnad, der auch schon die Schwerlastwagenwerke von Tatra besitzt, will die Fahrzeugproduktion der Marke Avia in Tschechien wiederbeleben. Zuletzt war die indische Firma Ashok Leyland Eigner von Avia. Vor drei Jahren hatte sie die Produktion aus Tschechien auf den asiatischen Subkontinent verlagert. Am Standort im Prager Stadtteil Letňany wurden seitdem nur noch Ersatzteile gefertigt. In den nächsten Tagen soll dort aber die Herstellung von Lkw erneut anlaufen, hieß es. Bei Avia plant man mit 200 bis 300 Fahrzeugen pro Jahr. In den 1990ern liefen jährlich noch über 10.000 Lkw der Marke vom Band. Ashok Leyland übernahm Avia 2006 von einer Investmentgesellschaft. Doch den Indern gelang es nicht, den Produktionsrückgang zu stoppen. 2012 wurden nur noch 1000 Avia hergestellt und im Jahr gerade einmal vier – für das 1919 gegründete tschechische Unternehmen ein schwerer Schlag.


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Tschechische Profi-Fußballklubs haben im letzten Jahr 81,5 Millionen Kronen (3 Millionen Euro) für Spielerberater ausgegeben. Eine komplette Übersicht der Zahlungen musste den Regeln der Fifa nach vom Tschechischen Fußball-Verband veröffentlicht werden.Am tiefsten musste Sparta Prag in die Tasche greifen. Der Verein bezahlte den Spielerberatern 36 Millionen Kronen (1,3 Millionen Euro). Dagegen hat der Brünner Fußballklub nur 230.000 Kronen (8500 Euro) für die Spielerberater ausgegeben. Sparta Prag musste mehr als 9 Millionen Kronen (330.000 Euro) bezahlen, als der Klub im letzten Jahr beispielsweise Kehinde Fatai, Marco Paixao oder Markus Steinhöfer aus dem Ausland nach Prag holte. Die zweithöchste Summe – fast 8 Millionen Kronen (296.000 Euro) - gab Mladá Boleslav für die Dienste von Spielerberatern aus. Die dritthöchste Geldsumme zahlte überraschend Dukla Prag. Der Tabellenführer und Titelverteidiger Viktoria Pilsen liegt mit 5,3 Millionen Kronen (196.000 Euro) für die Spielerberater auf Rang sechs. Insgesamt elf Vereine der höchsten Fußballliga gaben mehr als eine Million Kronen (37000 Euro) für die Dienste von Spielerberatern aus.