Wirtschafts-Wochenrückblick: 20. bis 26. Mai

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Die Internetfirma Seznam steigert den Umsatz, die Regierung will mehr in die Wissenschaft investieren, und sanierte Zweizimmerwohnungen werden in Tschechien am häufigsten gesucht – ein Rückblick auf die Wirtschaftsnachrichten von 20. bis 26. Mai.

Foto: Europäische Kommission
Der tschechische Staat will kommendes Jahr 28,6 Milliarden Kronen (1,05 Milliarden Euro) in die Wissenschaft investieren. Dies teilte der Vizepremier für Wissenschaft, Forschung und Innovationen, Pavel Bělobrádek (Christdemokraten), am Montag mit. Der Entwurf für die Haushaltsausgaben für die nächsten drei Jahre wurde vom Regierungskabinett gebilligt. Im Vergleich mit diesem Jahr steigt das Budget für die Wissenschaft um 1,7 Milliarden Kronen (62 Millionen Euro).

Nach einer sehr langen Zeit sei es gelungen, wenigstens die Grundparameter des Haushalts für Wissenschaft schon im Mai zu stabilisieren. Die Haushaltserhöhung ist insbesondere für den Aufbau von Forschungsinstitutionen bestimmt. In diesem Jahr umfasst das Budget 26,9 Milliarden Kronen (996 Millionen Euro).


Seznam
Indes hat Tschechiens größte Internetfirma Seznam ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent auf 3,13 Milliarden Kronen (114,2 Millionen Euro) gesteigert. Wie eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch mitteilte, wuchs der Gewinn von 33,9 auf 41,6 Millionen Euro. Seznam.cz ist in Tschechien die meistgenutzte Suchmaschine wie auch der beliebteste Mailanbieter. Insgesamt umfasst das Portfolio fast 30 verschiedene Web-Dienste vom Job-Portal bis zum Streaming-Dienst.

Ivo Lukačovič  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Die Werbeeinnahmen der Suchmaschine haben im vergangenen Jahr für über 40 Prozent der Umsätze gesorgt. Neuerungen gab es zudem beim Händler zbozi.cz, der ein Auktionsmodell eingeführt hat, sowie beim Branchendienst firmy.cz.

Mehrheitseigentümer von seznam.cz mit 70 Prozent ist Firmengründer Ivo Lukačovič. Der Anbieter ist in Tschechien Marktführer im Internet. Seine Webdienste verzeichneten im März dieses Jahres 6,9 Millionen Besucher.


Internetportaal Sreality.cz
Wohnungen werden in Tschechien im Schnitt nach 25 Tagen ab dem Datum vermietet, an dem sie vom Vermieter durch ein Inserat angeboten wurden. Das geht aus einer aktuellen Statistik hervor, die das Internetportaal Sreality.cz veröffentlicht hat. Dabei ist die ideale Unterkunft zur Vermietung eine Zweizimmerwohnung, am besten nach der Sanierung. Am häufigsten wird eine Wohnung im ersten oder dritten Stock und in ruhiger Ortslage verlangt, bemerkt der Manager von Sreality.cz, Michal Zadák.

Illustrationsfoto: Štěpánka Budková
Am schnellsten werden Mieter in den Kreisen Plzeň / Pilsen und Pardubice gefunden, nach durchschnittlich 15 Tagen ziehen sie in die neue Bleibe ein. Am längsten dauert es mit der Vermietung in den Kreisen Liberec / Reichenberg und Ústí nad Labem / Aussig. Dort vergehen bis zu 29 Tage, ehe ein neuer Mieter eingezogen ist.

„Am häufigsten werden Wohnungen in Tschechien vermietet, ihr Anteil liegt bei fast 90 Prozent aller Immobilien, die für eine Vermietung bestimmt sind. Häuser werden dagegen eher in Ausnahmefällen vermietet, und dabei vor allem als Firmensitze von Unternehmen“, so Zadák. Die große Mehrzahl der Mietshäuser (63 Prozent) steht in Prag und im Mittelböhmischen Kreis.


Bochoř  (Foto: ČTK)
Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) hat sich für die Errichtung eines Industriegebiets am Ort des ehemaligen Hubschrauberlandeplatzes Bochoř in Mittelmähren ausgesprochen. Er bezeichnete das Areal als „strategisch wichtig“. Zudem ist es zu großen Teilen Eigentum des Staates.

Auf einer Fläche von 360 Hektar könnten Arbeitsmöglichkeiten für 5000 bis 7000 Menschen entstehen, erläuterte Kreishauptmann Jiří Rozbořil (Sozialdemokraten). Der Bezirk Přerov weist mit fast zehn Prozent Arbeitslosen die höchste Quote von Beschäftigungssuchenden im gesamten Kreis aus. Der nahe Bezirk Bruntál / Freudenthal im Altvatergebirge liegt mit fast 13 Prozent an der Spitze in Tschechien (durchschnittliche Arbeitslosenquote im April dieses Jahres: 6,7 Prozent).

Bohuslav Sobotka  (Foto: ČT24)
Sobotka bezeichnete den Bau fehlender Teilstücke der Autobahn D1 jedoch als Voraussetzung, damit das Industriegebiet entstehen könne. Eine zukünftige Ansiedlung von Unternehmen könne entscheidend werden, um die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Region auch über den Kreis Olmütz hinaus voranzubringen. Es bestehe ein relativ großes Interesse von Investoren an einer Ansiedlung in Tschechien, sagte der Premier, ohne indes Namen zu nennen. 80 Prozent der Flächen seien aber bereits besetzt.