Wirtschafts-Wochenrückblick vom 2. bis 8. November

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Tschechiens Exporteure rechnen in diesem Jahr mit neuem Rekord. Der traditionsreiche Brünner Traktorhersteller Zetor zum Beispiel kehrt auf den Markt von Myanmar zurück. Und die Zentralbank fördert den Export weiterhin mit Deviseninterventionen. Dies und mehr im Wirtschafts-Wochenrückblick vom 2. bis 8. November.

Foto: Stuart Miles,  FreeDigitalPhotos.net,  CC0 1.0 DEED
Der tschechische Export von Gütern und Waren sollte in diesem Jahr um rund drei Prozent zulegen und am Jahresende die Marke von vier Billionen Kronen (ca. 148 Milliarden Euro) übersteigen. Dies wäre ein neuer Rekordwert, der aktuelle liegt seit dem vergangenen Jahr bei 3,89 Billionen Kronen (ca. 144 Milliarden Kronen). Darüber informierte der Vizechef des tschechischen Verbandes der Exporteure, Otto Daněk, auf dem Exportforum im ostböhmischen Mladé Buky / Jungbuch. Er stach dabei ein Fakt heraus: Den neuen Höchstwert werden die tschechischen Exportfirmen trotz eines großen Problems erzielen. Es ist das erhebliche Manko an (qualifizierten) Arbeitskräften. Der Einschätzung des Verbandes der Exporteure nach fehlen den Firmen gegenwärtig 160.000 Arbeitnehmer. Von ihnen entfallen über 90 Prozent auf einen Arbeitsplatz in Produktionsbetrieben. Als einen sehr positiven Faktor für das Wachstum von Export und Produktion nannte Daněk das Regime der Devisenintervention der Tschechischen Nationalbank (ČNB). Seit November 2013 werde dadurch der Kurs der nationalen Währung stabil bei 27 Kronen je Euro gehalten.


Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International
Die Zentralbank (ČNB) hat im September sogar mit der dritthöchsten Summe seit dem Beginn ihrer Interventionspolitik vor drei Jahren den Kurs der Krone geregelt. Sie hat im September insgesamt 99,5 Milliarden Kronen (3,69 Milliarden Euro) für den Euro-Ankauf verwendet. Eine höhere Summe wurde nur noch beim Start der Interventionen im November 2013 (über 200 Milliarden Kronen / 7,41 Milliarden Euro) und im August vergangenen Jahres (101 Milliarden Kronen / 3,74 Milliarden Euro) bezahlt. Insgesamt wurden seit drei Jahren 691 Milliarden Kronen (25,59 Milliarden Euro) ausgegeben. Mit der Politik der Devisenintervention verfolgt die Bank das Ziel, eine Deflation zu vermeiden. Letzten Äußerungen des Bankenrats zufolge soll die Maßnahme bis Mitte des Jahres 2017 fortgesetzt werden.


Foto: Offizielle Facebook-Seite von Zetor Myanmar
Der traditionsreiche Brünner Traktorhersteller Zetor tractors kehrt auf den Markt von Myanmar zurück. Im kommenden Jahr will die Firma mehrere hundert Traktoren dorthin liefern. Es soll sich um drei Modelle mit einer Leistung von 50 bis 110 PS handeln. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Firma Green World Tractor CO., LTD. in Myanmar. Der Kooperationsvertrag wurde für vier Jahre geschlossen. Neben den Fahrzeugen wird Zetor auch den Service sowie die Lieferungen von Ersatzteilen vor Ort gewährleisten. Myanmar war in der Vergangenheit ein traditioneller Absatzmarkt des Traktorenproduzenten aus Brno / Brünn. Zwischen den 1960er und 1980er Jahren wurden tausende Maschinen dorthin verkauft. In der birmanischen Stadt Malun befand sich sogar eine Montagewerkstatt der Firma. Dort wurden an die 15.000 Traktoren für die Märkte Südostasiens hergestellt. Die dortige Produktion ging aber 1985 zu Ende.


Foto: Tschechisches Fernsehen
Der Einzelhandel in Tschechien wächst vergleichsweise langsam. Er stieg im September um insgesamt 4,7 Prozent an. Autoverkäufe sind dabei ausgenommen. Dies geht aus den aktuellen Zahlen des Statistikamtes hervor. Im Jahresvergleich schneiden die Einzelhändler aber immer noch gut ab. Gerade im Vorjahresvergleich liegt laut Wirtschaftsexperten jedoch das Problem: Durch die hohen Vorgaben aus 2015 stieße die Dynamik der Geschäfte in diesem Jahr allmählich an ihre Grenzen. Deswegen dürfte die Branche auch weiterhin an Schwung verlieren, wenn auch nur mäßig. Pessimistisch wollen die Fachleute aber nicht sein, was die Geschäfte angeht. Insgesamt ist das Wachstum sehr solide, vor allem wegen des hohen Kundenvertrauens. Zudem steht das große Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr noch bevor.


Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Seit einigen Jahren boomen in Tschechien die sogenannten Bauernmärkte. Im Zuge der Entwicklung entstanden Einzelhandelsketten, die regionale und hochwertige Lebensmittel anbieten. Nun kommt es zur ersten Marktbereinigung. Die beiden größten Anbieter sind derzeit das gemeinsame Unternehmen Sklizeno Foods („Geerntet“) und My Food Market mit zusammen 25 Geschäften sowie Náš grunt („Unser Hof“) mit 20 Läden. Sklizeno Foods und Náš grunt wollen nun fusionieren, womit ein eindeutiger Marktführer entsteht, der in diesem Jahr fast eine halbe Milliarde Kronen Umsatz (18,5 Millionen Euro) anstrebt. Im kommenden Jahr plant die neue Firma bereits einen Umsatz von 750 Millionen Kronen (28 Millionen Euro). Derzeit werden die meisten Geschäfte im Franchise-Verfahren betrieben. Neu hinzukommen sollen entsprechende Konzepte auch für Bistros und Restaurants. Unter welchem Namen die Läden betrieben werden sollen, ist allerdings noch nicht entschieden.