Wissenschaftler aus Brünn entwickeln neuen Corona-Test
Tschechische Wissenschaftler haben einen neuen Test auf das Coronavirus entwickelt. Es ist der sogenannte Lamp-Test. Er kann das Virus zuverlässiger erkennen als ein Antigen-Test, und das Ergebnis ist binnen einer Stunde da. Der Test wurde im Forschungsinstitut CEITEC der Masaryk-Universität in Brno / Brünn entwickelt. Das Institut hat kommerziellen Herstellern auch schon eine Lizenz dafür angeboten.
Der Lamp-Test basiert auf der isothermem Amplifikationsmethode (RT-LAMP). Diese ermöglicht es, das Virus in der Probe zu detektieren, ohne die Ribonukleinsäure (RNA) zu isolieren. Die Probe wird aus dem Nasenrachenraum entnommen, in ein Reagenzglas gegeben und mit einem vorbereiteten Reaktionsgemisch versetzt. Dadurch erhitzt sich das Ganze auf eine konstante Temperatur von etwa 65 Grad, worauf sich das genetische Material des Virus vervielfacht. Das heißt, es führt zu einer Verstärkung, anhand derer sich das mögliche Virus erkennen lässt oder eben nicht. Wie das funktioniert, erläutert der Labortechniker Filip Pardy vom Brünner Forschungsteam:
„Als Reaktion darauf gibt es einen Farbwechsel. Dadurch ist das Ergebnis mit bloßem Auge sichtbar. Denn es handelt sich um einen empfindlichen Farbstoff. Wenn die Reaktion erfolgreich ist, verfärbt sie sich von rosa zu blau. Der Prüfer des Tests würde die Probe nun unter weißem Licht auf eine rein weiße Oberfläche legen und das Ergebnis dann ziemlich deutlich ablesen können.“
Während der Validierung verglichen die Forscher den neuen Test mit den Ergebnissen der PCR-Diagnostik, einer Methode, die als Goldstandard gilt und seit Jahrzehnten in Laboratorien gut beherrscht wird. Die Tests der Brünner Wissenschaftler haben gezeigt, dass sie bei Proben mit einem höheren Virusgehalt vergleichsweise gut funktionieren. Laut Pardy ist die Empfindlichkeit höher als bei Antigen-Tests, aber geringer als bei PCR-Tests:
„Natürlich ist die Empfindlichkeit im Vergleich zum PCR-Test etwas geringer, aber unser Test hat den Vorteil, dass die Reaktion einfacher und unkomplizierter ist. Das Ergebnis steht in 45 Minuten fest. Die Empfindlichkeit liegt in der Größenordnung von mehreren Hundert und Tausend Eingangsmolekülen, während beim PCR bis zu zehn Einheiten reichen. Aber dies ist ein allgemeines Merkmal des Ansatzes, bei dem keine Ribonukleinsäure isoliert wird.“
Der Vorteil des Lamp-Tests dürften jedoch die niedrigeren Kosten und das schnellere Ergebnis sein. Theoretisch könnten sie beispielsweise in Schulen oder Unternehmen sowie an anderen Orten eingesetzt werden, an denen die erforderlichen Laboreinrichtungen und geschultes Personal zur Verfügung stehen, empfiehlt Pardy:
„Wir haben einen Aktenkoffer entwickelt, der alles enthält, was man zur Analyse braucht. Dennoch müssen die Tests von jemandem vorgenommen werden, der entweder Laborerfahrung oder zumindest einige Erfahrung mit Tests hat. Es ist also kein Selbsttest. Wir dachten, es könnte eine Option für Tests in Unternehmen oder Labors sein, die nicht so gut ausgestattet sind. Die Reaktion zeichnet sich dadurch aus, dass sie frei von fluoreszierendem Cycler ist. Es handelt sich um eine Ausrüstung im Wert von mehreren Zehntausend Kronen, aber nicht von mehreren Hunderttausend, wie es beim PCR-Test der Fall ist.“
Ein ähnlicher Test wurde von Forschern des BIOCEV-Zentrums der Karlsuniversität und der tschechischen Akademie der Wissenschaften entwickelt und validiert. Dort versucht man nun, die Methode an Speichelproben anzupassen, die dann auch durch eine Selbstentnahme gewonnen werden könnten.