Wochenschau
Wir blicken auf einige Ereignisse dieser Woche zurück:
Die gerade zu Ende gehende Woche stand eindeutig im Zeichen des in Vorbereitung befindlichen Haushaltsplans 2004, dessen Konzept von der Durchführung der angekündigten Reform der öffentlichen Finanzen ausgeht. Gleich am Montag, zwei Tage nach der Prager Protestkundgebung mit etwa 15 Tausend Teilnehmern, signalisierte das Kabinett seine Entschlossenheit, dem sich steigernden Druck der Gewerkschaften nicht nachzugeben. In den späten Abendstunden des Mittwochs war es dann so weit: die Regierung einigte sich sowohl auf die Höhe des einkalkulierten Defizits: dieses wurde entgegen der ursprünglichen Ziffer von 118 Milliarden Kronen, umgerechnet rund 3,6 Mrd Euro, um drei Milliarden nach unten korrigiert, als auch auf die Verteilung der erst kürzlich von Finanzminister Sobotka im Haushalt überraschend aufgestöberten 11 Milliarden. Diese sollen zum Großteil in die Bereiche Wissenschaft und Forschung fliessen. Die Tatsache, dass das Kabinett mit keiner Erhöhung der Gehälter bei den Staatsbeamten rechnet, bezeichneten die Gewerkschaftschefs als katastrophal, inkompetent und unklug. Einige drohen sogar mit Generalstreik.
Zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Europaerweiterung kamen am Dienstag der tschechische Präsident Vaclav Klaus, der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und der polnische Expräsident Lech Walesa im bayrischen Passau zusammen. Für Tschechien gebe es keinen anderen Weg als den EU-Beitritt, die EU dürfe allerdings mit keinen übertriebenen Erwartungen verknüpft werden, ließ Vaclav Klaus dazu verlauten.
Wesentlich engagierter für ein ja zum EU-Beitritt plädierte Premier Vladimir Spidla bei seinem Besuch in Lettland. Dies sei eine historische Chance, die sich nicht wiederholen müsste, sagte er den Letten, die an diesem Wochenende über ihren EU-Beitritt in einem Referendum entscheiden. In dieser Woche gab es auch einige Neuigkeiten rund um Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens:
Die Expräsidenten Tschechiens, Polens und Ungarns, Vaclav Havel. Lech Walesa und Arpad Göncz haben gemeinsam die Weltgemeinschaft aufgefordert, mehr Druck auf das kommunistische Regime in Kuba auszuüben. Besonders Europa solle angesichts seiner Geschichte den Stalinisten um Fidel Castro deutlich machen, dass eine Diktatur kein Partner für demokratische Länder werden könne, heißt es in ihrem Aufruf.
Der tschechische Botschafter in Österreich, der Schriftsteller und Dichter Jiri Grusa, wurde als Kandidat für den Posten des Präsidenten des Internationalen Pen-Clubs nominiert.
Im Alter von 83 Jahren ist der tschechische Dichter und Übersetzer Josef Hirsal gestorben. Hirsal galt hierzulande als einer der bedeutendsten Autoren experimenteller Poesie und kongenialer Übersetzer deutschsprachiger Autoren wie Christian Morgenstern und ernst Jandl.Abschließend eine Neuigkeit aus dem medizinischen Bereich: Tschechien hat sich den 16 europäischen Ländern angeschlossen, in denen bereits eine Stammzellenbank existiert. Auch in Tschechien können die Eltern nun bei Geburt ihres Kindes dessen Stammzellen, die aus dem Nabelschnurblut gewonnen werden, für 20 Jahre deponieren lassen. Im Falle einer Krankheit des Kindes können die körpereigenen Stammzellen für die Heilung eingesetzt werden. Die Stammzellenspeicherung kostet 40 000 Kronen, das sind umgerechnet ca. 1 300 Euro.
Das war die Wochenschau, wir blickten auf das Geschehen in und um Tschechien in der vergangenen Woche zurück. Informationen über die jüngsten Ereignisse hören Sie in den Nachrichten um 17 Uhr.