Zehn Jugendliche haben das "Goldene Nüsslein" geknackt

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Trotz ihres jugendlichen Alters haben sie bereits eine harte Nuss geknackt. Zur Anerkennung gab es diese nun in Gold zurück: Mit dem "zlaty orisek", dem "Goldenen Nüsslein" wurden zehn tschechische Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren für außergewöhnliche Leistungen auf allen Gebieten ausgezeichnet. Was es damit auf sich hat, verrät Thomas Kirschner.

Bereits im siebten Jahr fand der Wettstreit um die "Goldenen Nüsslein" statt. Teilnehmen kann jedes Kind mit besonderen Fähigkeiten und Interessen, erklärt Organisator Jiri Kotmel:

"Das Ziel des Wettbewerbs ist es, der Gesellschaft zu zeigen, dass die Jugend nicht nur aus Drogenabhängigen und Kriminellen besteht, wie das in den Medien manchmal dargestellt wird. Wir wollen zeigen, dass es auch jede Menge engagierte und begabte Kinder gibt und dass es für unsere Zukunft nicht so schwarz aussieht, wie man manchmal meinen möchte."

Aus rund 150 Meldungen wählte eine Jury die zehn Preisträger aus. Die repräsentieren zugleich die ganze Vielfalt der Interessen: Für klassische Wettkampfsparten stehen etwa der mit seinen 15 Jahren im Motorrad-Rennsport bereits international erfolgreiche Karel Abraham und die ebenfalls 15-jährige dreifache Weltmeisterin im HipHop-Tanz Tereza Kvasnovska. Ausgezeichnet wurden Jugendliche aber auch für besondere Leistungen in der Musik, Physik, Politik oder in der Gärtnerei. Der jüngste Preisträger, der blinde achtjährige Roberto Lombino muss gleich zu einem kleinen Vortrag ausholen, um auch nur einen Teil seiner Interessen abzudecken:

"Ich würde da kurz meine Entwicklung zusammenfassen. Also, mit dem Klavierspielen habe ich mit zwei oder drei Jahren angefangen, daran erinnere ich mich natürlich nicht mehr so genau. Kurz darauf kam der Synthesizer dazu, das war mein zweites Instrument. Dann habe ich mit sechs Jahren auf einmal begonnen, mich für Mobiltelefone zu interessieren. Das habe ich hier noch gar nicht gesagt, ich weiß auch nicht warum. Und dann kamen Radio, Geographie und der öffentliche Nahverkehr dazu, und mit der Harmonika habe Weihnachten 2004 begonnen."

Organisator Jiri Kotmel betont, dass es bei dem Wettbewerb nicht darum gehe, Eliten zu schaffen. Dennoch bleibt die Frage, ob die starke Betonung des Faktors Leistung denn kindgerecht ist und nicht eher einschüchtert.

"Sie haben Recht, wir stellen gelegentlich fest, dass dieser Wettbewerb bei einigen Leuten eine Blockade verursacht, wenn sie sich fragen, wie es denn mit ihren Begabungen aussieht. Das ruft dann manchmal kleine Depressionen hervor. Aber das ist wirklich nur eine Minderheit, und ich hoffe, dass wir die meisten Leute mit diesem Wettbewerb inspirieren und motivieren."

So illustriert der Wettbewerb um das "Goldene Nüsslein" eher das Problem als dass er eine Lösung bringt: Nach vier Jahrzehnten des programmatischen Gleichseins herrscht im tschechischen Bildungssystem immer noch weitgehend Hilflosigkeit im Umgang mit begabten Jugendlichen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass einige Eltern ihre Kinder bei dem Pressetermin von Mikrophon zu Mikrophon manövrieren und die Antworten soufflieren, damit sich der Nachwuchs auch im glänzendsten Licht präsentiert: Begabte Kinder haben eben nicht immer auch begabte Eltern.