Zizkov geht nach Europa

Nicht nur Städte, Länder, auch Stadtviertel wollen der Europäischen Union beitreten. So auch der vielleicht eigenartigste von den Prager Bezirken, Zizkov. "Zizkov geht nach Europa" steht auf den Luftballons und Postern, die dieses Viertel im Rahmen der EU-Informationskampagne vorbereitet hat. Mehr dazu von Dagmar Keberlova.

Zizkov geht nach Europa

Foto: CTK

Mehrere Bürgervereinigungen und die oppositionellen Europäischen Demokraten in Zizkov haben sich zusammengeschlossen, um die offizielle EU-Kampagne auch noch von Zizkov aus zu unterstützen. Daher veranstalteten sie Vorträge für Bürger und bauen Infostände auf. Ein weiteres Projekt war es, die EU in den Bierstuben von Zizkov unter Männern zwischen 30 und 60 Jahren zu propagieren. Das war auch der wichtigste Teil der Kampagne, sagte mir einer der Organisatoren, Tomas Mikeska, Vorsitzender der Europäischen Demokraten in Zizkov. Eine Reihe von Veranstaltungen fand bereits statt, darunter Wein- und Bierproben, ein griechischer Abend, ein italienischer Nachmittag und die Präsentation von europäischen Filmen. Dabei wurde auch stets über die EU debattiert. Über die Reaktion der Menschen sagt Tomas Mikeska:

"Es ist interessant. Ich dachte, dass mehr Leute für die Europäische Union wären. Ein Beispiel sind unsere Infostände: Wenn wir Luftballons anbieten, kommen Menschen mit Kindern zu uns und lassen sich auf eine Diskussion ein. Ohne Luftballons glauben sie, wir wollten ihnen nur etwas andrehen. Dies machen wir seit drei Wochen und mich hat überrascht, dass viele Menschen zur EU negativ eingestellt sind. Ich glaube nicht, dass 70% der Bürger mit Ja abstimmen werden, sie sind nicht überzeugt davon. Ich glaube, dass es positiv ausgehen wird, aber es werden nicht so viele Ja-Stimmen zusammenkommen."

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Am Dienstag fand die Aktion "Das europäische Bier auf dem Planeten Zizkov" statt. In der gleichnamigen Bierstube wurde ein kurzer Vortrag gehalten, Luftballons wurden verteilt, aber leider sind - wahrscheinlich aufgrund der Hitzewelle - nur wenige Leute gekommen. Hier zwei Meinungen der Anwesenden zum EU-Referendum:

"Selbstverständlich ja. Einen anderen Weg gibt es nicht. Da in Europa auch schon die Polen sind, deren Referendum irgendwie geklappt hat, müssen wir auch dabei sein. Die Norweger werden es eines Tages auch tun und die Schweizer können es jederzeit tun. Ich bin nur zufällig hier bei dieser Veranstaltung, aber ich finde sie gut. Wenn die Leute sich selber nicht informieren können, muss man es ihnen irgendwie in den Kopf stopfen."

"Ich bin für den Beitritt. Wenn schon unsere ehemaligen Brüder aus der Slowakei Ja gesagt haben, müssen wir doch auch zustimmen, anders geht es nicht."