Zoo Hodonín: Weiße Löwen, Ussuri-Tiger und Tukane

Der weiße Löwe (Foto: Bohuna Mikulicová, Wikimedia CC BY-SA 2.5)

Der Zoo im nordböhmischen Liberec / Reichenberg wirbt weithin mit seiner großen Attraktion – den weißen Tigern. Nach der seltenen Tierart wurde übrigens auch der Eishockeyklub der Stadt benannt. Weniger bekannt ist jedoch, dass man in einem anderen tschechischen Tierpark auch weiße Löwen bewundern kann.

Zoo Hodonín  (Foto: Bohuna Mikulicová,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Die Umgebung von Hodonín ist vor allem als Weinbauregion berühmt geworden. Die 25.000 Einwohner zählende südmährische Bezirksstadt ist hierzulande zudem als Geburtsort des ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk ein Begriff geworden. Seinen Namen trägt auch das dortige Regionalmuseum. Zu den Touristenzielen in Hodonín gehört auch der städtische Zoo. Er ist zwar nicht groß, dafür kann man dort mehrere seltene Tierarten bewundern.

Viele der Besucher kommen in den Zoo, um das dortige Pärchen zweier weißer Löwen zu bestaunen. Unter den Eingeborenen in Südafrika werden Legenden über die bemerkenswerten Raubkatzen erzählt. Einer Legende nach sind weiße Löwen Geister, die nur dann erscheinen, wenn die Natur gefährdet sei. Die erste schriftliche Erwähnung über weiße Löwen stammt aus dem Jahr 1928. Bohuna Mikulicová ist Sprecherin des Zoos in Hodonín. Ihren Worten nach sind weiße Löwen wirklich eine Rarität.

Der weiße Löwe  (Foto: Bohuna Mikulicová,  Wikimedia CC BY-SA 2.5)
„In den Zoos der ganzen Welt leben nur 300 weiße Löwen. Ihre Farbe ist durch einen Gen-Defekt, den sogenannten ´Leuzismus´ verursacht.“

Die weißen Raubtiere sind zwar schön, aber ebenso verletzbar. Der junge Löwe Samba stammt aus Johannesburg, die Löwin Nadira aus dem Zoo im polnischen Borysewo. Beide Tiere sind nicht verwandt. Es kann also sein, dass es in Hodonín eines Tages auch Löwen-Nachwuchs geben wird. Martin Dobšík ist Tierpfleger, er kümmert sich um das Hodoníner Löwenpaar von Anfang an:

„Als sie noch kleiner waren, gab es nur einen einzigen sichtbaren Unterschied zwischen ihnen. Ihr fehlt ein kleines Stück Ohr. Die Löwengruppe im Zoo in Polen hat sie nicht akzeptiert. Dort wurde sie wahrscheinlich verletzt. Die beiden Tiere sind noch jung, sie sind nur 18 Monate alt. Bis zum dritten Lebensjahr wachsen sie noch. Sie spielen gern wie alle Katzen. Zudem haben sie sich schnell aneinander gewöhnt. Nur am ersten Tag waren sie ein wenig unsicher, aber schon bald wurden sie die besten Kameraden. Sie sind immer zusammen, und wenn der eine sich entfernt, fängt der andere an ihn zu suchen.“

Der Ussuri-Tiger in der ZOO Hodonín  (Foto: Bohuna Mikulicová,  Wikimedia CC BY-SA  3.0)
Wenn Samba erwachsen ist, wird er eine auffallende weiße Mähne haben. Die ersten Anzeichen davon sind schon heute zu sehen.

Gleich neben dem Löwenpavillon trifft man auf ein weiteres Raubtierpärchen. Die Ussuri-Tiger sind die größten lebenden Raubkatzen der Welt. Das Weibchen wurde aus dem Zoo von Hoyerswerda nach Hodonín gebracht, erzählt Bohuna Mikulicová:

„Der Tiger stammt aus dem Zoo in Amneville in Frankreich. Genauso wie bei den weißen Löwen hoffen wir darauf, dass es gelingen wird, kleine Ussuri-Tiger zu züchten.“

Foto: Bohuna Mikulicová,  Wikimedia CC BY-SA  3.0
Der Zoo in Hodonín gehört zu den jüngsten Tierparks in Tschechien. 1972 beschloss der Stadtrat die so genannte ´Zoo-Ecke´ zu errichten, die vor allem zu Unterrichtszwecken dienen sollte. Mit dem Bau wurde 1974 begonnen, der kleine Zoo wurde 1977 eröffnet. Damals lebten dort nur einige Haustiere, Raubtiere und kleine Affen. Fünf Jahre später ist aus der Zoo-Ecke ein etwas größerer Tierpark geworden. Seit 1992 wird er als vollwertiger Zoo betrachtet. Er sei zwar klein, aber schnucklich, sagt die Sprecherin:

„Auf einer 7,5 Hektar großen Fläche lebt eine verhältnismäßig hohe Zahl von Tieren. Zurzeit gibt es hier rund 700 Tiere, die zu 190 Tierarten gehören.“

Zu den meist bewunderten Zoo-Bewohnern gehören zweifelsohne die Tukane. Das auffallende Merkmal der südamerikanischen Vögel ist ihr riesiger und prächtig gefärbter Schnabel. Tierpflegerin Kamila Bílková:

„Der Schnabel dient ihnen zur Kontrolle des Wärmehaushalts. Dies hat man lange nicht gewusst. Die Tukane ernähren sich vor allem von Früchten. Sie werfen die Frucht in die Höhe, fangen sie mit dem Schnabel wieder auf und schlucken sie danach praktisch im Ganzen hinunter.“

Die Tukane  in der ZOO Hodonín  (Foto: Bohuna Mikulicová,  Wikimedia CC BY-SA  3.0)

Die Zoologen hoffen, dass es ihnen auch bei den Tukanen gelingt, für die Fortpflanzung dieser Vogelart zu sorgen. Und einen ersten Erfolge können sie dabei schon verbuchen: Dem Zoo in Hodonín gelang es 2006 als erstem innerhalb des Verbandes tschechischer und slowakischer Zoologischer Gärten, kleine Tukane zur Welt zu bringen.

Der Zoo befindet sich am nordwestlichen Stadtrand von Hodonín. Von April bis Oktober ist er täglich von 9 bis 19 Uhr sowie von November bis März von 9 bis 16 Uhr geöffnet.