10 Jahre Goethe-Institut Prag/ Start in die zweite Dekade mit neuem Direktor

Goethe-Institut

In der vergangenen Woche war im Prager Goethe-Institut Feiern angesagt: Mit einer Reihe von Veranstaltungen beging man das zehnjährige Jubiläum des Instituts. Auf dem Programm stand der erste Horrorfilm überhaupt - gedreht im Jahr 1919 von Richard Oswald, der jetzt im Goethe-Institut seine tschechische Premiere erlebte. Weiter gab es einen langen Abend der deutschen Poesie und eine Podiumsdiskussion zum Thema "Europäische Wertegemeinschaft". Für Dr. Stephan Nobbe, den neuen Leiter des Instituts, ein denkbar guter Auftakt an seiner neuen Wirkungsstätte, wie er im Gespräch mit Radio Prag ausführte:

"Das war eine wunderbare Veranstaltung für mich, weil ich das erste Mal dienstlich in Prag war und die Möglichkeit hatte, erstens die Menschen zu sehen und z.T. kennen zu lernen, die ins Goethe-Institut kommen und mich natürlich auch mit den hiesigen Themenschwerpunkten vertraut zu machen. Der erste Abend war sehr eindrucksvoll, als viele, viele junge Menschen im Institut waren und sich die Horror-Stummfilme anschauten. Man stand herum, plauderte, trank ein Glas Wein und es war eine herrliche Atmosphäre bis spät in die Nacht hinein. Sehr eindrucksvoll fand ich die Panel-Diskussion mit Fürst Schwarzenberg, Lobkowicz, Ex-Außenminister Klaus Kinkel und natürlich Frantisek Cerny. Das war sehr, sehr interessant, weil es da um europäische Themen ging. Und Prag, das ja immer Teil Europas war, ist der richtige Ort, um solche Themen zu behandeln: Wie das künftige Europa politisch organisiert sein soll, ob es eine europäische Verfassung geben wird usf. Das war für mich sehr eindrucksvoll und sehr schön und ich war ganz begeistert von der Lebendigkeit des Lebens hier und auch von der Intensität des intellektuellen Gedankenaustauschs. "

Prag - Europa, Sie sprachen es an - Sie kommen gerade aus New York, wo Sie bislang tätig waren, nach Prag. Was ist Ihre persönliche Beziehung zu Tschechien gewesen bislang?

"Bislang war meine persönliche Beziehung zu diesem Land eine eher oberflächliche. Ich war als Student einige Male in Prag, vor den Prager Ereignissen von 1968. Und natürlich war diese Stadt für uns sehr aufregend, weil sich hier politische Entwicklungen anbahnten, die sehr viel diskutiert wurden bei uns. Ich kenne die Region sehr gut - ich hatte mich ja lange Jahre bemüht, nach Prag zu kommen -, da ich zu der Zeit, als das Goethe-Institut gegründet wurde, in Warschau das Goethe-Institut aufgebaut habe. Das war 1990."

Was sind Ihre Pläne für das Prager Goethe-Institut in der nächsten Zeit?

"Das kann ich im Moment noch nicht sagen, das ist noch verfrüht, ich muss mich erst einmal einarbeiten. Aber die Rahmen-Konzeption wird sicherlich bleiben, denn ich halte sie für sinnvoll und gut und für sehr erfolgreich."

Ich danke Ihnen ganz herzlich für dieses Gespräch.