In 120 Stunden zur Bühnenreife – Čojč-Theater tritt in Pilsen auf

Foto: Offizielle Facebook-Seite von Čojč

In der europäischen Kulturhauptstadt Pilsen steigen im April die Bayerischen Tage. Dabei wird es auch eine Theater-Aufführung der besonderen Art geben, es ist das grenzüberschreitende Projekt „Čojč Magnet“. Das Theaternetzwerk Čojč (sprich tscheutsch) will dabei zusammen mit 90 tschechischen und deutschen Jugendlichen aus dem Grenzgebiet in in kurzer Zeit ein großes Spektakel auf die Beine stellen.

Foto: Offizielle Facebook-Seite von Čojč
Seit 2003 organisiert Čojč theaterpädagogische Jugendbegegnungen. Im Jahr werden zwischen 10 und 20 Aufführungen in der Grenzregion veranstaltet. Die Anlässe schafft sich das Theaternetzwerk selbst. Eleonora Allerdings ist Leiterin des Čojč-Theaternetzwerks Böhmen/Bayern. Sie ist maßgeblich beteiligt am Theater-Projekt Čojč Magnet. In der Wahl Pilsens zur Kulturhauptstadt sieht sie eine große Chance:

„Wenn Pilsen Kulturhauptstadt ist, muss Čojč natürlich dabei sein, um auch sicherzustellen, dass die Jugendlichen zu Wort kommen, um ihnen eine Plattform zu geben und dort sichtbar zu werden.“

Foto: Offizielle Facebook-Seite von Čojč
Im Herbst letzten Jahres standen die Projektleiter vor der Herausforderung, Themen zu entwickeln, die sowohl inhaltlich miteinander korrespondieren und in welchen sich die jungen Teilnehmer wiederfinden können. Jedes der Themen soll sich selbstverständlich auf die Kulturhauptstadt beziehen. Ein Projekt geht vom Jahr 1842 aus – dem Geburtsjahr des Pilsener Bieres. Der Urvater des Gerstensaftes war übrigens gar kein Tscheche, sondern ein Bayer…

„In ‚Bierkultura‘ gilt es, die bayerischen und tschechischen Wurzeln des Pilsener Bieres zu erforschen. Die Jugendlichen werden natürlich im Laufe des Projekts kein Bier trinken, aber sie werden sich in Vilshofen im Bayerischen Wald auf die Spuren der Rezeptur begeben. Anschließend treffen sie in Pilsen ein, wo sie die dortige Brauerei besuchen werden. Dort beginnen sie zu vergleichen und zusammenzuspinnen, wie das mit dem bayerischen und dem tschechischen Bier ist und auch, woraus die gesellschaftliche Kneipenkultur drum herum besteht.“

Eleonora Allerdings  (Foto: Archiv Čojč)
Die Schüler und Studierenden haben neben Bierkultura noch vier weitere Projekte zur Auswahl. So zum Beispiel Themen namens Cukrwasser Feuervoda, bei dem die Jugendlichen den Energy-Drink unter die Lupe nehmen, oder Planetendisco, bei dem mit Naturgesetzen experimentiert wird. Anschließend werden in den Gruppen drei Tage lang Ideen zusammengeworfen, Szenen geprobt, Songs geschrieben und Tänze einstudiert. Daraus soll ein Event für den öffentlichen Raum entstehen. Insgesamt wird es zwei Aufführungen in Pilsen geben, in der sich jede Gruppe mit ihrem Stück präsentiert. Die Projektteilnehmer kommen dabei sehr eng miteinander in Kontakt und entdecken neue Grenzen. Selbst das Organisations-Team begibt sich mit Čojč Magnet auf unbekanntes Terrain. Eleonora Allerdings:

Foto: Offizielle Facebook-Seite von Čojč
„Wir haben uns gefragt, warum wir nicht einmal etwas richtig Großes machen, vor dem alle Angst haben, uns eingeschlossen. Es bringt unglaublich viele neue Grenzüberschreitungen mit sich, die auch wir noch nicht kennen. Hier springen wir jetzt alle ins kalte Wasser und stellen uns die Frage: Was können wir mit unserer Energie, unserem Wollen und unseren Ideen in einer komprimierten Zeit und einem sehr großen Setting zusammen auf die Beine stellen?“

Um teilzunehmen, sollte man zwischen 15 und 23 Jahre alt sein und aus dem Grenzland kommen. Sprachlich gibt es keine Bedingungen – auch Neulinge können direkt mit einsteigen und sich in einem Mischmasch aus Deutsch und Tschechisch kreativ austoben.


Foto: Offizielle Facebook-Seite von Čojč
Čojč Magnet findet im Rahmen der Bayerischen Tage in Pilsen statt. Aufgeführt werden die Stücke am 21. und 22. April. Wer sich anmelden möchte, sollte schnell sein, es sind nur noch wenige Plätze frei. Außerdem werden noch zwei Organisations-Assistenten gesucht, die Lust haben das Projekt zu unterstützen. Sie sollten sich in Pilsen auskennen und die deutsche und tschechische Sprache beherrschen. Weitere Informationen finden sich unter http://cojc.eu/9-projekty/122-cojc-magnet.

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