15 Teams nahmen an der Meisterschaft in Bibelkenntnissen teil
Im Senat des tschechischen Parlaments herrschte am vergangenen Samstag eine sportlich-religiöse Atmosphäre. Es handelte sich jedoch um keinerlei zugespitzte Parlamentsdebatte zum Thema Staat-Kirche. Im Verhandlungssaal des Senats wurde diesmal die vierte tschechische Meisterschaft in den Bibelkenntnissen ausgetragen. Martina Schneibergova war bei dem ungewöhnlichen Championnat im Publikum dabei.
Ihre Kräfte haben bei der Meisterschaft insgesamt 15 Teams aus ganz Tschechien gemessen. Beachtenswert daran war die Tatsache, dass die Zusammensetzung der Mannschaften aus konfessioneller Sicht sehr bunt war. Die 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehörten zehn verschiedenen Konfessionen an. Gestartet wurde das Championnat mit den Tönen des Schofar, der sonst an jüdischen Feiertagen erklingt.
Nach einem schriftlichen Test haben die drei bestplatzierten Teams im Finale um den Sieg gekämpft. Die Siegermannschaft war aus Mitgliedern verschiedener Kirchengemeinschaften aus Nordböhmen zusammengesetzt. Einen der Sieger, Michal Krchnak aus Liberec (Reichenberg), fragte ich danach, wie man sich auf einen solchen Wettbewerb vorbereitet.
"Am besten ist es, sich das ganze Leben lang vorzubereiten. Ich bin seit meiner Kindheit gläubig, und Bibel habe ich seit der Kindheit gelesen. Später studierte ich Theologie und wirkte als Pfarrer. Das ist hier unter den Teilnehmern nicht ganz üblich, die meisten Teilnehmer sind Laien. Ich war als Lehrer auch an einer Bibelschule tätig. Jetzt arbeite ich an einer Bibelübersetzung - an der Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen ins Tschechische. Für mich ist Bibel also auch Beruf. Bei meinen Kollegen vom Team ist es nicht der Fall. Sie sind alle meine Schüler von der Bibelschule."
Gehören Sie also alle zur selben Kirche?
"Nein, wir sind von drei verschiedenen Konfessionen: Von den Böhmischen Brüdern, von der Apostolischen Kirche - also der Pfingstgemeinde - und ich bin von einer neuen Gemeinschaft, die einfach Christliche Gemeinschaft heißt."
Der tschechische Wettbewerb ist seinen Veranstaltern zufolge einzigartig. Eine Weltmeisterschaft dieser Art, die in Jerusalem geplant wurde, musste aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.
Nach den Beweggründen für die Entstehung der Meisterschaft fragte ich seinen Direktor Karel Sedlacek:
"Das Hauptziel des Wettbewerbs ist es, die Bibel in das breitere Bewusststein der Bevölkerung zurück zu bringen. Ich freue mich über jeden Jahrgang dieser Meisterschaft, in diesem Jahr umso mehr, da der Wettbewerb in den Räumlichkeiten des Senats des Tschechischen Parlaments und unter der Schirmherrschaft des stellvertretenden Senatspräsidenten Petr Pithart stattfand. Dank einiger namhafter Gäste, die an der Veranstaltung mitwirkten, war die Atmosphäre diesmal noch tiefer."
Für Entspannung sorgte nach der Siegerehrung die jüdische Tanzgruppe "Besamim", der sich ein Teil der Anwesenden spontan anschloss.