21. August 1968
Mit einem Gedenkakt vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks erinnert man sich alljährlich am 21. August an die Okkupation der Tschechoslowakei im Jahre 1968. Die Invasion der Armee des Warschauer Paktes im August vor 32 Jahren beendete die Reformbemühungen der tschechoslowakischen Kommunisten um einen humaneren Sozialismus. Mehr dazu von Dagmar Keberlova.
"Blumensträuße - das war einmal, wo sie als Befreier nach Prag kamen. Jetzt seid ihr als Feinde gekommen, jeder wird dir das sagen."
Die Regierungsmitglieder bestätigten mit ihrer Unterschrift unter die Moskauer Protokollen die Besetzung und versuchten, die Öffentlichkeit über das Fortsetzen der Reformen zu überzeugen. Die Menschen wollten aber nicht kampflos aufgeben, versuchten, mit Bussen, Straßenbahnen und Lastwagen die Strassen zu blockieren und mit nackten Händen zu kämpfen. In den Straßenkämpfen sind damals an die Hundert Menschen gestorben und weitere Hunderte verletzt worden. Mit einer Niederlegung von Kränzen vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunk, um den man gekämpft hat und vor dessen Gebäude 15 Menschen ums Leben kamen, wird auch dieses Jahr an die Opfer der Augustinvasion erinnert. Der erste stellvertretende Verteidigungsminister Jaromir Novotny beklagte unter anderem die mangelnde Aufmerksamkeit, die die Tschechen der Okkupation 1968 widmen:
"32 Jahre, nachdem die russischen Panzer das Interesse der ganzen Welt auf das Geschehen in der damaligen Tschechoslowakei richteten, betrachtet der Großteil der tschechischen Bürger die Ereignisse von 68 mit Kälte und ohne Anteilnahme. Für die meisten ist es zum vergessenen Teil der Geschichte geworden."
Der stellvertretende Verteidigungsminister Novotny zitierte weiter die Worte des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel, der in einer seiner Ansprachen anführte, dass im Ausland dem Prager Frühling mehr geschichtliche Bedeutung zugeschrieben wird als in Tschechien.