5 Jahre Deutsch-tschechische Erklärung

Tschechien und Deutschland

Genau fünf Jahre ist es her: Am 21. Januar 1997 unterzeichneten der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und sein tschechischer Amtskollege, Ministerpräsident Václav Klaus, die Gemeinsame deutsch-tschechische Erklärung, in der u.a. die Einrichtung des Tschechisch-deutschen Zukunftsfonds und des Gesprächsforums vereinbart wurde. Fünf Jahre gegenseitiger Beziehungen im Zeichen der gemeinsamen Erklärung - wie sieht die Bilanz aus? Silja Schultheis im Gespräch mit dem tschechischen Botschafter in Berlin, Boris Lazar.

Herr Botschafter, fünf Jahre deutsch-tschechische Erklärung - welche Bilanz würden Sie ziehen?

"Die Bilanz ist positiv. Der Grundsatz der deutsch-tschechischen Erklärung hieß: Wir werden die Probleme der Vergangenheit nicht auf die Zukunft beziehen. Das ist kein Schlussstrich; aber diese Haltung, die hier ausgedrückt wurde, hat dazu verholfen, dass die deutsch-tschechischen Beziehungen heute ganz normale Beziehungen zwischen zwei Nachbarstaaten sind. Die Zukunft erörtern wir vor allem in bezug auf Europa und europäische Fragen anbelangt. Ich könnte unzählige Felder nennen, wo unsere Beziehungen einfach so gut sind, wie wir es uns nur wünschen können. Das heißt für mich aber nicht, dass wir uns damit zufrieden geben können. Sondern wir müssen die Beziehungen weiter sehr intensiv pflegen, damit sie gut bleiben. Es ist wie mit einer Pflanze: wenn sie gut wächst, müssen Sie sie noch mehr gießen, damit sie weiterwächst und nicht vertrocknet."

Welche Bedeutung hat eigentlich in der Zeit der EU-Beitrittsdiskussion so eine bilaterale Erklärung. Wird das nicht vor dem Hintergrund der europäischen Vereinigung langsam obsolet?

"Nein, unter keinen Umständen. Schauen Sie, ein wesentlicher Teil der Europäischen Union sind die nachbarschaftlichen Beziehungen. Das heißt, Eine europäische Union ohne gute und intensive bilaterale Beziehungen ist undenkbar."

Sie sagten, die tschechisch-deutschen Beziehungen seien heute so gut, wie wir es uns nur wünschen können. Gibt es neben der Aufrechterhaltung des status quo trotzdem etwas, was Sie sich für die nächsten fünf Jahre an Verbesserungen wünschen würden?

"Selbstverständlich können wir den Austausch auf vielen Gebieten noch intensivieren, den Jugendaustausch z.B. Aber alles in allem ist es keine Übertreibung, wenn heute gesagt wird, die Beziehungen sind die besten, die wir in unserer gemeinsamen Geschichte gehabt haben."