6. Prager Theaterfestival deutscher Sprache stellt städtische Theater vor

Von Marketa Maurova.

Zum 6. Mal ertönt in diesem Herbst auf den Bühnen verschiedener Prager Theaterhäuser die deutsche Sprache. Am vergangenen Wochenende ist nämlich mit dem Shakespeare-Stück "Was ihr wollt" des Schauspielhauses Zürich in der Regieverarbeitung von Christoph Marthaler das traditionelle "Prager Theaterfestival deutscher Sprache" eröffnet worden. Nachdem in den vergangenen Jahren die Ensembles aus den Hauptstädten und den größten Theatermetropolen vorherrschten - es sei zum Beispiel das Wiener Burgtheater oder das Hamburger Schauspielhaus zu nennen -, konzentriert sich das diesjährige Programm auf eine andere Form des Theaters: auf die städtischen Bühnen, in denen auch jüngeren und ganz jungen Regisseuren Raum zur Entfaltung geboten wird. So präsentiert das Staatsschauspiel Dresden "Das Fest" und das Staatstheater Stuttgart wird das Fassbinder-Stück "Bremer Freiheit" spielen. Des weiteren sind das Schauspiel Hannover mit "Werther" und mit "Hamlet" sowie das Düsseldorfer Schauspielhaus mit dem Stück "Norway.Today" vertreten. Das junge Ensemble des Schauspielhauses Graz stellte sich am Montag und Dienstag mit dem "Pulverfass" vor. Nach der Vorstellung, die durch beschwingte Balkan-Musik begleitet wurde, bat ich die Festivaldirektorin, Jitka Jilkova, ans Mikrophon.

In den letzten Festivaljahrgängen gab es bereits Ensembles, die wiederholt nach Prag kamen und dem Prager Publikum bekannt waren. In diesem Jahr stellen sich andere, weniger bekannte Theater und Ensembles vor. War es ein Vorhaben, oder was wollten Sie in dem diesjährigen Festival bringen?

"Es war kein Vorhaben von Anfang an oder kein Vorhaben speziell für diesen Jahrgang. Es ist eher ein Ergebnis von einem langjährigen Wunsch von uns, diese Theater mal in Prag zu präsentieren. Dies hat paar mal aus technischen Gründen nicht geklappt und dieses Jahr ist es uns gelungen, und wir haben beschlossen, das Programm eher aus solchen Aufführungen zusammenzustellen, die in Städten gespielt werden, die bei dem Festival bisher nicht präsent waren."

Wir haben heute ein Stück gesehen, das auch eine Filmversion hat. Können Sie mehr zu diesen doppelten Aufführungen sagen...

"Es ist halt so, dass wir erst als das Programm zusammengestellt war, festgestellt haben, dass eigentlich drei Aufführungen von dem ganzen Spielplan es auch als einen Film gibt oder schon gegeben hat, bevor die jeweilige Aufführung entstanden ist. Und so haben wir uns gedacht, es könnte vielleicht sehr interessant sein, dem Publikum die Möglichkeit zu bieten, diese beiden Medien, Theater und Film, zu vergleichen, und zwar auf Grund des selben Stoffes."

Diese Möglichkeit gibt es am Mittwoch im Prager Kino Ponrepo, in dem die Filme "Das Pulverfass", "Bremer Freiheit" und "Das Fest" gezeigt werden.