60er Revival in der Ausstellung "The Pope Smoked Dope" in Prag

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Beatles, Rolling Stones, Jimi Hendrix oder Janis Joplin: Dies sind einige Vertreter einer Generation, die sich nicht mehr an die gesellschaftliche Ordnung der Eltern halten wollte und mit ihrer herausfordernder Lebensweise die Grenzen des gesellschaftlichen Establishments sprengte. Eine Vielzahl von Exponaten aus dieser turbulenten Zeit sind in der Ausstellung mit dem Titel "The Pope Smoked Dope" zu Deutsch "Der Papst kiffte" in der Galerie der Stadt Prag an der Tynska 6 anzutreffen. Mehr dazu von Andrea Fischer:

Was es mit diesem provokativen Titel auf sich hat erklärte uns Zdenek Primus, Kunsthistoriker und Autor des Projektes:

"Es ist eine Paraphrase und damit wollen wir sagen, dass diese Zeit sehr frei war und dass man die Befreiung auch durch die Droge vorgenommen hat. Und der Titel ist ein Originaltitel aus den sechziger Jahren, zudem ist er provokativ genug und trifft den Nagel auf den Kopf."

Der Originaltitel "The Pope Smokes Dope" ist der Name eines Plattencovers der amerikanischen Gruppe David Peel und the Lower East Side und gibt ein Lebensgefühl der damaligen Zeit wieder. Das Originalcover der Platte ist neben vielen andern Plattencovern in der gleichnamigen Ausstellung zu sehen. Die Grafik der Plattencovers hat gerade in dieser Zeit an Bedeutung gewonnen und ist zu einem eigenen Kunstzweig geworden:

"Eigentlich hat alles mit den Beatles angefangen. Die Beatles haben die ersten interessanten Covers gemacht. Das junge Publikum wollte was sehen. Und da haben auch andere Gruppen angefangen, auf den Plattencovers nicht nur die Abbildung der Musikgruppe zu zeigen, sondern man hat versucht, etwa ab 1965, sich auch dem Design der Schallplatte zu widmen, um die Musik zu interpretieren."

Die farbigen Covers spiegeln den Zeitgeist der Sechziger wider. Etwa 350 Schallplattencovers, 150 Plakate, etliche Zeitschriften und Bücher führen den Besucher der Ausstellung in diese bewegte Zeit zurück. Der Kurator Zdenek Primus war auf zweijähriger Materialsuche und hat verschiedenste Objekte aus Sammlungen aus Dänemark, Frankreich, Deutschland, den USA aber auch aus Tschechien zusammengetragen. Das Ergebnis ist eine breite Palette, in der jeder Interessierte etwas Neues entdecken kann:

"Erstens wird das Publikum einige Sachen finden, die sie kennt. Aber viele der Schallplatten zum Beispiel oder Plakate, hat man in Tschechien in den Sechzigern nicht bekommen können. Es gibt jede Menge Exponate, die hier noch nie gesehen worden sind, aber auch nicht in Deutschland. Es gibt wahrscheinlich kein Mensch, der hier alles kennen könnte."

Die Türen der Ausstellung "The Pope Smoked Dope" sind bis zum 18. September geöffnet. Das ganze Projekt, das auch Rockkonzerte und Filme beinhaltet, wird nächstes Jahr in Brünn, Olmütz und Reichenberg weitergeführt. Nähere Informationen finden Sie auf der Webseite www.popesmokeddope.cz.