62 Jahre Prager Aufstand - Feierlichkeiten zum Kriegsende beginnen
Ausgehend vom Funkhaus des Tschechischen Rundfunks, leitete der Prager Aufstand vor nunmehr 62 Jahren auch in Böhmen und Mähren die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs ein. Der traditionelle Gedenktakt zum Beginn des Prager Aufstandes markierte am Wochenende zugleich den Auftakt zu den Feierlichkeiten zum Kriegsende.
Gesendet wurde dieser Hilferuf am 5. Mai 1945. Das Prager Funkhaus stand im Mittelpunkt der Kämpfe zwischen aufständischen Tschechen und den Einheiten von Wehrmacht und SS. Der Aufstand war aber keineswegs nur auf Prag beschränkt, erinnert der Historiker Tomas Jakl:
"Es ist das erste Mal in der Geschichte des Kriegswesens in Böhmen, dass Rundfunk und Presse in solchem Umfang direkt genutzt wurden, und gerade dieses mediale Bild des Aufstandes, in dem vor allem Prag zu hören ist, führt dazu, dass man vor allem vom Prager Aufstand spricht - in Wirklichkeit hat sich dieser Aufstand über ganz Böhmen ausgebreitet."
Rund 2000 Tschechen haben in den Kämpfen ihr Leben gelassen. An ihr Opfer erinnerten am Samstag bei einer traditionellen Kranzniederlegung vor dem Rundfunkgebäude zahlreiche Vertreter aus Politik und Armee, aber auch viele Zeitzeugen. Der Gedenkakt bildet den Auftakt zu den Feierlichkeiten zum 62. Jahrestag des Kriegsendes, die noch am Wochenende im westböhmischen Pilsen ihre Fortsetzung fanden. Als einzige tschechische Großstadt wurde Pilsen von US-Truppen befreit, und das am 6. Mai 1945, erinnert Oberbürgermeister Pavel Rödl:
"Nach der Revolution von 1989 können wir den Amerikanern nun dafür danken. Deshalb gibt es seitdem jedes Jahr Feiern zur Befreiung. Ich bin stolz auf die Pilsener, dass sie zu den Feiern kommen, dass sie sich dafür interessieren, dass sie amerikanische Fahnen hissen."Äußerst handfest wurde der Jahrestag Befreiung im südböhmischen Zisov bei Ceske Budejovice / Budweis begangen:
Mit einer nachgestellten Schlacht um den Ort, zahlreichen Rauchgranaten und fast ganz echten Soldaten erinnerte man hier an die Ereignisse vor 62 Jahren. Praktisch originalgetreu, meint diese Zeitzeugen:
"So viele Leute waren damals nicht hier - nur die, die eben hier gewohnt haben. Aber die Stimmung war ganz ähnlich: Große Aufregung, man hat auf die Befreiung gewartet, darauf, dass endlich Soldaten kommen."